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Krieg gegen die Ukraine Keine rosigen Aussichten für die russische Wirtschaft

Die Warnzeichen für die russische Volkswirtschaft werden grösser. Selbst hochrangige Regierungsmitglieder warnen vor einem deutlichen Rückgang der Wachstumszahlen. Droht dem Land tatsächlich eine Krise? Ein Überblick.

Woher kommen die Krisenerwartungen? In mehreren zivilen Sektoren zeigen sich Probleme. Zentralbankchefin Elvira Nabiullina sprach von einer «schwierigen Situation» in der Öl-, Kohle- und Stahlindustrie. Auch die Autohersteller melden sinkende Verkaufszahlen. Der Wohnungsbau stagniert seit dem Ende staatlich geförderter Hypotheken. Nun erhöht eine geplante Steuerreform den Druck auf den Einzelhandel.

Ein russischer strategischer Langstreckenbomber vom Typ Tu-160 M
Legende: Ein russischer strategischer Langstreckenbomber vom Typ Tu-160 M auf dem Gelände der Luftfahrtfabrik in Kasan, Republik Tatarstan – einem Standort des Militärflugzeugherstellers Tupolev. Keystone/ KRISTINA KORMILITSYNA/SPUTNIK/KREMLIN / POOL

Wie entwickelt sich das Wirtschaftswachstum? Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) senkte ihre Prognose für Russland auf 1.2 Prozent Wachstum. Das liegt zwar über dem Euro-Raum, zeigt aber eine deutliche Abschwächung.

Welche Steuern will die Regierung erhöhen – und warum? Die Mehrwertsteuer soll von 20 auf 22 Prozent steigen. Zudem sollen künftig auch kleinere Unternehmen mit einem Umsatz über zehn Millionen Rubel (ca. 950'000 Franken) die Steuer zahlen. Obwohl Putin 2024 versprochen hatte, Steuern bis 2030 nicht zu erhöhen, scheint der Schritt angesichts eines Haushaltsdefizits von 43 Milliarden Euro unausweichlich. Das Geld wird laut dem Finanzministerium für «Verteidigung und Sicherheit» benötigt – also für den Krieg.

Wie teuer ist der Krieg für Russland? Die Ausgaben für Verteidigung und innere Sicherheit belaufen sich 2025 auf rund 135 Milliarden Euro – etwa 40 Prozent des Haushalts. Nicht eingerechnet sind die langfristigen Kosten durch Sanktionen und Kriegsschäden, etwa in grenznahen Regionen und der Ölindustrie.

Wie stark leidet die russische Ölindustrie? Russland muss sein Öl mit Rabatt verkaufen, vor allem an Indien und China. Zusätzlich beeinträchtigen ukrainische Drohnenangriffe die Infrastruktur: Dutzende Raffinerien wurden getroffen, einige mussten monatelang pausieren. Vizeregierungschef Alexander Nowak verlängerte das Exportverbot für Benzin und Diesel bis Jahresende.

Was bedeutet Trumps «Papiertiger»-Aussage? Donald Trump bezeichnete Russland als wirtschaftlich und militärisch geschwächt. Sollte seine Rhetorik in neue Sanktionen oder mehr Unterstützung für die Ukraine münden, könnte das Russland weiter unter Druck setzen. Ob er tatsächlich handelt, bleibt offen.

Trump ändert Tonfall gegenüber Russland

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Der US-Präsident hat am Mittwoch seinen sonst positiven Tonfall gegenüber Moskau geändert und erklärt, die russische Wirtschaft sei in fürchterlichem Zustand. Das Land könne trotz seiner Übermacht den Krieg gegen die Ukraine nicht gewinnen; diese könnte sogar ihr Territorium zurückerobern. Zuvor hatte Trump mehrfach zu verstehen gegeben, dass Kiew territoriale Zugeständnisse an Moskau machen solle, um Frieden zu erreichen.

Was passiert, wenn Russland den Krieg beendet? Ein Kriegsende würde den Sanktionsdruck verringern und die Ölindustrie entlasten. Doch die Rüstungsindustrie trägt derzeit acht Prozent zum BIP bei. Eine Rückkehr zur Friedenswirtschaft könnte das Wachstum einbrechen lassen. Zudem droht ein Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Rückkehrer von der Front.

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SRF 4 News, 17.09.2025, 16 Uhr ; 

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