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Krieg in der Ukraine Wladimir Klitschko: «Die Schweiz muss uns helfen»

Der Ex-Boxweltmeister und Bruder des Kiewer Bürgermeisters wirbt in Berlin um Hilfe für sein Land. Er übt auch Kritik.

Seit Beginn des Krieges fordert die ukrainische Regierung Hilfe aus dem Ausland. Um Deutschland zu Zugeständnissen zu bewegen, reiste Wladimir Klitschko nach Berlin. Am Freitagmorgen hat sich der Ex-Boxweltmeister und Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz getroffen.

Zum Gespräch in Deutschland sagt Klitschko gegenüber SRF: «Wir sind uns alle einig, dass dieser sinnlose Krieg in der Ukraine, den Russland angefangen hat, ein Ende haben muss.» Der Krieg dürfe sich nicht über die Ukraine heraus ausbreiten. Dafür sei es wichtig, schnell zu agieren.

Dieser Krieg muss beendet werden. Und die Schweiz muss uns dabei helfen.
Autor: Wladimir Klitschko

Auch von neutralen Ländern wie der Schweiz erwartet Wladimir Klitschko mehr Unterstützung. «Dieser Krieg muss beendet werden. Und die Schweiz muss uns dabei helfen. Denn die Schweiz ist auch keine Ausnahme, trotz ihrer Neutralität.»

Länder, die neutral seien und sich nicht auf die Seite der Ukraine stellten, hätten Blut an ihren Händen, betont der Ukrainer gegenüber SRF. «Ich beschuldige hier keinen. Aber ich möchte nicht, dass Länder, Menschen und Organisationen neutral bleiben. Ich möchte, dass dieser sinnlose Krieg proaktiv gestoppt wird.»

Ein Ende des Krieges sei für die gesamte Welt entscheidend. «Wir sind in einem Ökosystem, wir sind wie in einer Kette miteinander verbunden», erklärt Klitschko und verweist auf die Abhängigkeit vieler Staaten von ukrainischem Getreide. Sollte der Krieg noch lange andauern, könne das zu Hungersnöten und noch mehr Todesopfern führen.

Deutschland schickt Panzer – doch das dauert

Konkrete Ergebnisse des Gesprächs zwischen Wladimir Klitschko, dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, Finanzminister Christian Lindner und Aussenministerin Annalena Baerbock sind bislang nicht bekannt. Deutschland hat nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht bislang Waffen im Wert von mehr als 80 Millionen Euro an die Ukraine geliefert.

Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass sich die ukrainische Führung von Deutschland mehr Unterstützung wünscht – in Form von Finanzhilfen, Lebensmitteln, Medikamenten oder Waffen. «Vor der ukrainischen Botschaft warten täglich dutzende Geflüchtete auf ihre Registrierung», sagt SRF-Korrespondent Stefan Reinhart in Berlin. «Die Zeit eilt, sagt Klitschko. Das passt nicht zur Meldung von heute Morgen, dass Deutschland 58 ausrangierte DDR-Schützenpanzer aus Tschechien in die Ukraine schicken will. Denn diese Panzer müssen zuerst noch repariert werden, was Wochen dauern kann.»

Tagesschau, 01.04.2022, 19:30 Uhr ; 

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