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Krise in Venezuela Die grossen Risiken des Kremls

Moskau hat sich in den vergangenen Tagen mehrmals als Vermittler zwischen Opposition und der Regierung Maduros in Venezuela anerboten. Doch kein russischer Vertreter ist beim heutigen Ministertreffen in Uruguay mit von der Partie. Eine EU-Sondergesandte und Minister von EU-Mitgliedstaaten wollen mit süd- und lateinamerikanischen Amtskollegen über eine möglichst schnelle Durchführung von Neuwahlen in Venezuela diskutieren.

Bei einem Machtwechsel in Caracas steht für Moskau viel auf dem Spiel. Russland gehört nach China zum wichtigsten Investor in Venezuela. Aus der Sicht von Dmitri Rosenthal, Experte für Venezuela am Lateinamerika-Institut in Moskau, besteht für Russland ein erhöhtes Risiko nach einem Machtwechsel, seine Investitionen von 20 Milliarden US-Dollar zu verlieren.

Bangen um 20 Milliarden

Während sich der Kreml der Loyalität Maduros sicher sein kann, hat die Opposition in Maduros Parlament Verträge zwischen dem russischen Öl-Konzern Rosneft und Venezuela in der Vergangenheit blockiert. Strategisch verfolgte Russland mit der jahrelangen Unterstützung Venezuelas vor allem ein Ziel: Das Land sollte als Eingangstor für engere Beziehungen zu weiteren süd- und lateinamerikanischen Staaten dienen.

Dmitri Rosenthal

Experte für Venezuela am Lateinamerika-Institut in Moskau

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Im Gegensatz zur Sowjetunion gehe es dem heutigen Russland jedoch nicht darum, gezielt sozialistische Regime zu unterstützen. Russland sei in erster Linie an wirtschaftlichen Beziehungen interessiert, ist auch Rosenthal überzeugt. Von der Darstellung staatsnaher TV-Sender in Russland, es handle bei der Krise in Venezuela um einen imperialistischen Coup der USA, um die sozialistische Regierung Maduros zu beenden, hält Experte Rosenthal nicht viel. Die Proteste sind aus seiner Sicht mit der schweren Wirtschaftskrise des Landes zu erklären.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Der russischen Rüstungsindustrie droht bei einem Machtwechsel der grösste Verlust . Der Vorgänger Maduros, Hugo Chavez, schloss mit Russland dutzende Waffenverträge in einem Gesamtwert von 11 Milliarden Dollar ab. Noch bis Ende dieses Jahres planten Moskau und Caracas die Inbetriebnahme einer Kalaschnikow-Fabrik in Venezuela. Geschäfte wie diese dürften in Zukunft ausgeschlossen sein, unabhängig davon, wer an die Macht kommt.

Der von den USA und einer Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten anerkannte Übergangspräsident Venezuelas, Juan Guaido, hat noch diese Woche versichert, dass er die Investitionen Russlands schützen werde. Auch auf Russisch stirbt die Hoffnung laut dem Sprichwort zuletzt. Noch sei für Russland nicht alles verloren, ist auch Dmitri Rosenthal überzeugt. Es komme stark darauf an, welche Fraktion der Opposition sich durchsetzen wird.

Angesichts der zahlreichen Risiken für Russland bleibt eine Frage auch für Experten schleierhaft: Weswegen es Russland verpasst hat, sich früher um eine Lösung der Probleme Venezuelas zu bemühen. Damals, als sich die schwere Wirtschaftskrise abzuzeichnen begann.

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