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Krise ohne Ende Milliarden verbrennen mit Alitalia

Italiens Airline steckt in ernsten Schwierigkeiten – jetzt soll wieder einmal der Staat einspringen.

Rund acht Milliarden Euro hat der italienische Staat bereits in die marode Fluggesellschaft Alitalia gepumpt – viel Geld für das hochverschuldete Italien. Gefruchtet hat es nicht. Einmal mehr stellt sich die bange Frage, ob Alitalia in Konkurs geht, oder ob sich doch noch neue Investoren finden lassen.

Nicht nur der Staat hat in den letzten Jahren viel Geld mit Alitalia verloren. Auch die arabische Fluggesellschaft Etihad investierte, zog sich nach einem Milliardenabschreiber aber bald wieder zurück. Deswegen steht Alitalia seit zwei Jahren unter staatlicher Zwangsverwaltung. Lediglich ein staatlicher Kredit hält das Unternehmen noch über Wasser.

Die Regierung lässt weiterfliegen

Nach ihrem Wahlsieg im Frühjahr 2018 waren sich Cinque Stelle und Lega trotzdem einig, dass die Flugzeuge mit den Nationalfarben Grün-Weiss-Rot auf der Heckflosse in der Luft bleiben sollen. Matteo Salvini und Luigi Di Maio befürchteten wohl zu Recht, der Konkurs hätte nicht nur das Grounding von Alitalia sondern auch das Ende der noch frischen Regierung bedeutet.

Und so machte sich Wirtschaftsminister und Cinque-Stelle-Chef Di Maio auf die Suche nach privaten Investoren. Doch alles, was Rang und Namen hat, winkte ab. Dies vor allem auch deshalb, weil Di Maio schon im Wahlkampf versprochen hatte, einen Personalabbau werde man verhindern. Wer investiere, müsse alle 11'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen. Doch Experten sagen, das seien viel zu viele. Darum liessen sich Lufthansa, Air France oder Easyjet auf keinen Deal ein.

Der Staat soll mit 50 Prozent einsteigen

Als gäbe es keine Vorgeschichte, als wüsste man nicht, dass der Staat bereits Milliarden im Fluggeschäft verbrannt hat, setzt Di Maio nun erneut auf genau diese Karte: Die staatlichen Eisenbahnen – Ferrovie dello Stato – und das Finanzministerium sollen bei Alitalia mit 50 Prozent einsteigen. Rom plant mit anderen Worten die Rückverstaatlichung, mit allen Risiken und Kosten.

Private, die unter diesen Umständen investieren wollen, gibt es nur wenige. So zeigt etwa der Atlantia-Konzern der Familie Benetton zögerliches Interesse. Atlantia betreibt Autobahnen. Dazu gehörte auch die Morandi-Brücke in Genua, die letzten Sommer eingestürzt ist. Noch weiss man nicht, ob Atlantia daran schuld ist – aber ideal ist dieses Engagement unter diesen Vorzeichen sicher nicht.

Vor allem aber hat niemand wirklich eine Idee, wie man Alitalia mit Gewinn weiterbetreiben könnte. Denn nach all den Irrungen und Wirrungen der letzten Jahre ist das Ansehen ramponiert. Längst ist Alitalia auch nicht mehr die Nummer eins in Italien – inzwischen befördert der Billigflieger Ryanair fast doppelt so viele Passagiere.

Alitalia braucht wiedermal neues Geld

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Bis heute hatten private Investoren Zeit, ihr Interesse an einem Einstieg bei Alitalia kundzutun. Doch das Interesse hielt sich in engen Grenzen. Die einst stolze Nationalfluggesellschaft ist auf neues Geld angewiesen: Der Überbrückungskredit von 900 Millionen, welche die damalige Regierung vor knapp zwei Jahren gesprochen hatte, ist aufgebraucht.

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