- In der Ostukraine haben die prorussischen Rebellen trotz internationaler Kritik Wahlen abgehalten.
- Die Bewohner in Donezk und Luhansk sollten damit die bisherigen Interimschefs bestätigen.
- Ihr Wahlsieg galt allerdings schon im Vorfeld als sicher.
In der Ostukraine haben sich die selbsternannte «Volksrepublik» Donezk und Lugansk im Frühjahr 2014 von der Regierung in Kiew losgesagt. Seitdem kämpfen ukrainische Regierungstruppen gegen prorussische Rebellen in der Ostukraine.
USA und EU rufen Bürger zum Boykott auf
Die Wahlen von Abgeordneten und Präsidenten in den international nicht anerkannten Volksrepubliken sind umstritten. Die USA und die EU bezeichnen die Wahlen als Verstoss gegen das Abkommen von Minsk und als «illegal und unrechtmässig». Sie rufen die Bürger zum Boykott auf.
Dagegen spricht Russland von legalen Wahlen – ebenso die beiden Republikchefs, die bestätigt werden wollen. Denis Puschilin, der Interims-Chef der Volksrepublik Donezk, sagt: «Das ist eine Prüfung für die Bürger der Republik Donezk, zur zivilen und politischen Haltung. Es ist sehr wichtig, welchen Weg wir wählen.»
Poroschenko spricht von gefälschten Wahlen
Leonid Passetschnik, Interims-Chef der Volksrepublik Lugansk meint: «Diese Wahlen sind kein Verstoss gegen das Minsker Abkommen. Wir sind ein freies Land. Und gemäss Verfassung der Volksrepublik Lugansk werden Wahlen durchgeführt.»
Die Menschen vor Ort sind sehr frustriert, wissen nicht mehr, zu welcher Seite sie gehören.
Der ukrainische Präsident Poroschenko hingegen spricht von gefälschten Wahlen, die Russland unter Waffengewalt organisiert habe. Sogar die genauen Wahlresultate seien von Russland bereits festgelegt.
Russland-Korrespondent Christof Franzen war vor ein paar Tagen selbst in Lugansk und Donezk. Er erklärt: «Die Einheimischen und internationalen Beobachter sagen, dass es die Leute des Kremls sind, welche die Wahlen gewinnen werden. Die werden finanziell und auch politisch unterstützt.» Den Menschen vor Ort gehe es Franzen zufolge nicht gut: «Sie sind sehr frustriert, wissen nicht mehr, zu welcher Seite sie gehören. Sie sind auch sehr enttäuscht von den Ukrainern – aber eben auch von Russland, weil sie dort viel mehr Unterstützung erwartet hätten.»