Das Wichtigste in Kürze
- Die Suche nach weiteren Überlebenden in Farindola geht auch vier Tage nach dem Unglück weiter.
- Noch immer werden 23 Opfer vermisst.
- Mittlerweile konnten elf Menschen gerettet werden, fünf Personen starben.
- Experten rechnen mit weiteren Beben in der Region.
Mit dem Mute der Verzweiflung suchen die Retter am verschütteten italienischen Berghotel Rigopiano nach weiteren Überlebenden. Die Einsatzkräfte in den Abruzzen hätten die ganze Nacht über durchgearbeitet, um die 23 noch verschütteten Menschen zu finden, sagte die oberste Krisenmanagerin des nationalen Zivilschutzes.
Bis Samstagabend wurden neun Menschen lebend aus Trümmern und Schnee gezogen . Zwei Menschen, die sich nicht im Inneren des Hotels befanden, waren bereits am Mittwoch unterkühlt gerettet worden. Fünf Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Zwei überlebten, weil sie zum Zeitpunkt des Unglücks nicht im Hotel waren.
Im Wettlauf gegen die Zeit versuchen die Spezialisten, Handy-Signale unter Schnee und Geröll zu orten und Vermisste so zu lokalisieren.
Papst Franziskus sandte eine Dankesbotschaft an die Einsatzkräfte: «Ich möchte all jenen Mut machen, die sich mit so viel Grosszügigkeit an den Rettungsarbeiten beteiligen», sagte das Kirchenoberhaupt nach dem Angelus-Gebet vor 20’000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.
Die Lawine hatte am Mittwoch das auf 1200 Metern Höhe am Fusse des Gran-Sasso-Massivs gelegene Vier-Sterne-Hotel nach einer Erdbebenserie verschüttet und grosse Teile mitgerissen. Trümmer und Möbel wurden in bis zu 400 Metern Entfernung vom Hotel gefunden.
Die tödliche Lawine war nach den Worten von Alpenexperte Valerio Segor zwar nur mittelgrosse – sie habe aber eine solche Wucht gehabt, dass nicht einmal Stahlbeton ihr hätte standhalten können. Die Lawine hatte demnach eine Masse von 50’000 Tonnen, sei 500 Meter breit und bis zu 100 Stundenkilometer schnell gewesen.
Auch andernorts in Mittelitalien ist die Not gross: Wegen des vielen Schnees sind Tausende Haushalte seit Tagen ohne Strom, einige Orte sind von der Aussenwelt abgeschnitten.
Die Menschen in den Abruzzen werden zudem seit August immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht – am Mittwoch trafen vier Erdstösse der Stärke über 5 die Region. Experten rechnen mit weiteren Beben.