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Kritik am Umgang mit Migranten in Bosnien-Herzegowina
Aus Tagesschau vom 14.07.2019.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 24 Sekunden.
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Lokale Behörden am Anschlag Immer mehr Migranten stranden an der Grenze zu Kroatien

An der EU-Aussengrenze zu Bosnien-Herzegowina warten rund 8500 Migranten darauf, irgendwie in die EU zu kommen.

Im Mai hat die «Rundschau» mit Videoaufnahmen dokumentiert, wie Kroatien an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina Migranten über die EU-Aussengrenze abschiebt. Diese Praxis der sogenannten Push-Backs ist nach internationalem Recht illegal:

Video
«Rundschau»-Aufnahmen zeigen, wie in Kroatien Flüchtlinge abgeschoben werden
Aus News-Clip vom 14.05.2019.
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Diese Woche hat die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović gegenüber SRF Berichte von Nichtregierungsorganisationen und der «Rundschau» über das harte Vorgehen der Polizei an der EU-Aussengrenze gerechtfertigt:

«Illegale Push-Backs? Weshalb denken Sie, dass sie illegal sind. Wir reden über illegale Migranten, Leute, die illegal nach Kroatien kommen wollen. Die Polizei schickt sie zurück nach Bosnien-Herzegowina.»

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Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović: «Illegale Abschiebungen?»
Aus Tagesschau vom 14.07.2019.
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8500 Migranten vor der Grenze

An der EU-Aussengrenze von Kroatien zu Bosnien-Herzegowina warten derzeit rund 8500 Migranten darauf, irgendwie in die EU zu kommen. Die lokalen Behörden sind mit ihren Möglichkeiten am Anschlag.

Aktivisten aus der Region haben aktuelle Bilder und Videos in sozialen Medien publiziert. Sie zeigen, wie bosnische Polizisten Flüchtlinge im Gänsemarsch aus dem Stadtzentrum von Bihać in ein Camp führen.

Migranten im Gänsemarsch
Legende: Die Migranten werden aus dem Stadtzentrum von Bihać geführt. Twitter @areyouserious

Neven Crvenković von der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR in Sarajevo hat in den vergangenen Wochen die Lage an der EU-Aussengrenze ungewohnt scharf kritisiert:

«Wegen seinem noch immer recht fragilen Asylsystem braucht Bosnien noch immer die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft inklusive der Schweiz, um einen angemessenen und effizienteren Umgang mit dieser neuen Herausforderung zu finden.»

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Neven Crvenković (UNHCR): «Bosnien braucht noch immer internationale Unterstützung»
Aus Tagesschau vom 14.07.2019.
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Die Migranten kommen aus dem Südosten über Serbien und Montenegro ins Land. Dort geraten sie zwischen die Fronten, denn die Republika Srpska will keine Flüchtlinge auf ihrem Gebiet.

Damit spitzt sich die Situation innerhalb der bosnisch-kroatischen Föderation zu, vor allem in der Industriestadt Tuzla im Osten – und der Grenzstadt Bihać im Westen, an der praktisch dichten Grenze zu Kroatien.

Kartenausschnitt von Bosnien-Herzegowina mit den Gebieten der Republika Srpska
Legende: Bosnien-Herzegowina und das Gebiet der Republika Srpska (orange). Im Osten Serbien und Montenegro und im Westen Kroatien als geschlossene Grenze zur EU. SRF

Die lokalen Behörden in Bosnien-Herzegowina haben die Migranten unterdessen auf einer ehemaligen Mülldeponie untergebracht. Sie stehen unter Druck der eigenen Bevölkerung – und unter Beobachtung internationaler Aktivisten.

Ein Camp mit Zelten
Legende: Die Migranten sind auf einer ehemaligen Mülldeponie untergebracht. «Balkan Stories»

Unterstützung der Schweiz gefordert

Für die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) zeigen diese Bilder die humanitäre Katastrophe an der EU-Aussengrenze. Die Schweiz trage diese Abschottungspolitik mit, erklärt Eliane Engeler, Mediensprecherin der SFH:

Video
Eliane Engeler (SFH): «Die Schweiz soll sich beteiligen»
Aus Tagesschau vom 14.07.2019.
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«Wir fordern, dass die Schweiz sich nicht hinter dem Fehlen einer gesamteuropäischen Lösung versteckt, sondern sich beteiligt, Lösungen zu suchen für die Schutzsuchenden, die vor den Toren Europas in prekären Situationen warten.»

SEM betont Migrationspartnerschaft

«Die Situation in Bosnien scheint in der Tat besorgniserregend», sagt dazu Lukas Rieder, Mediensprecher des Staatssekretariats für Migration (SEM). Die Schweiz setze weiterhin auf Kooperation mit der EU und den Behörden in Bosnien. Die Migrationsbehörden stünden vor grossen Herausforderungen und hier wolle die Schweiz ansetzen:

«Wir stehen im regelmässigen Kontakt mit Bosnien und versuchen im Rahmen unserer Migrationspartnerschaft überall dort, wo möglich, die Rechte der Migranten, besser zu schützen.»

Video
Lukas Rieder (SEM): «Die Situation ist tatsächlich besorgniserregend»
Aus Tagesschau vom 14.07.2019.
abspielen. Laufzeit 22 Sekunden.

Die prekäre Situation der aufgelaufenen Migranten bei Bihać an der EU-Aussengrenze ist jetzt auch Thema beim nächsten Migrationsdialog des SEM mit den Behörden in Sarajevo.

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36 Kommentare

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  • Kommentar von Josephk Ernstk  (Joseph ernst)
    Die Kommentare von B. Hermann und M. Muenzberg sind absolut zutreffend !
    Unglaublich die Aussage bezüglich der "deutschen Bedrohung und Kriegsführung". Russlands Aktivitäten im Nahen Osten, ihre Anektion und Einmischungen in Europa, Chinas agieren in südostasiatischen Raum sind selbstverständlich für den Weltfrieden !
  • Kommentar von Beppie Hermann  (Eine rechte Grüne)
    Warum werden wiederum hier oben Begriffe wie Migranten, Flüchtlinge und Schutzsuchende durcheinandergebracht und wieso wird mit keinem Wort erwähnt, woher diese Leute kommen? Wenn es wirklich schutzsuchende Flüchtlinge wären, so sind sie alle vor Kroatien durch x friedliche Länder gezogen, in denen sie Schutz hätten finden können. Aber dem ist nicht so, sie wissen genau, wohin sie wollen, nämlich dahin, wo gut für sie gesorgt wird. Deshalb ist auch eine Verteilung auf Europa kaum durchzusetzen.
    1. Antwort von Margot Helmers  (Margot Helmers)
      In der ersten Hälfte dieses Jahres stellten die slowenischen Behörden 5345 illegale Grenzübertritte aus Kroatien fest. Das entspricht einem Anstieg von 47 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Grossteil der Menschen stammte aus Pakistan, Algerien, Marokko und Afghanistan.
      Geschätzte 80'000 Migranten befinden sich im Balkan auf dem Weg in die EU.
  • Kommentar von Thomas Ramseier  (ramtho)
    Es ist schon arg manipulativ, wenn vor allem auch Journalisten immer wieder von «illegalen Migraten» gesprochen wird.
    Migranten sind Menschen. Menschen können nicht illegal sein.
    Aber Migranten oder Menschen können versuchen illegal in ein Land zu kommen. Also muss man von «illegaler Einwanderung» sprechen! Die Journalisten uwm. kennen den Unterschied sehr wohl und brauchen bewusst die falsche Bezeichnung. Ein Schelm der Böses denkt?