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Magische Marke unterschritten Schweineschwund in den Niederlanden – das steckt dahinter

Nicht nur Veganer freuen sich über den «demografischen Wandel». Denn die Schweine sind zum Problem geworden.

Aus den Niederlanden gibt es eine Erfolgsmeldung, die für Aussenstehende erst einmal für Verwirrung sorgt. Laut dem nationalen Statistikamt gibt es erstmals seit 45 Jahren weniger als zehn Millionen Schweine im Land.

Kampf gegen Stickstoffkrise

Den knapp 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist der Appetit nicht etwa vergangen: Schweinefleisch ist nach wie vor das meistkonsumierte Fleisch und ein Exportschlager. Stattdessen ist die Reduktion der Nutztierbestände politisch gewollt – und zeigt nun tatsächlich Erfolg.

Schweinezucht
Legende: Blumen, Obst, Gemüse – und Abermillionen Schweine, Kühe und Hühner: Das kleine, aber dicht besiedelte Land gehört zu den grössten Agrarproduzenten der Welt. Keystone/AP/Charlie Riedel

Hintergrund ist die sogenannte Stickstoffkrise. Kein anderes Land in Europa betreibt eine derart intensive Landwirtschaft und hält mehr Vieh pro Hektar als die Niederlande. Die Massentierhaltung produziert Unmengen an Stickstoffoxid, das Böden belastet und zur Übersäuerung von Gewässern führt.

Die Regierung hat deswegen vor einigen Jahren zu einer ungewöhnlichen Massnahme gegriffen – sie kauft Bauernhöfe auf, damit sich die Natur erholen kann.

Rückbau der Massentierhaltung

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Kühe auf Feld
Legende: Die staatlich gesteuerte Stickstoffreduktion zeigt Wirkung: Die Viehbestände gehen zurück. Imago/ANP

Um den Stickstoffausstoss zu verringern, kauft die öffentliche Hand in den Niederlanden Viehbauern ihre Betriebe ab, insbesondere rund um Naturschutzgebiete. Die EU finanziert den Rückbau der Massentierhaltung mit. Bis im Frühling dieses Jahres hatten bereits 1700 Betriebe das Angebot angenommen. Die Landwirtschaftsfläche gehört dann der jeweiligen Provinz. Ein Weiterverkauf an Landwirtinnen und Landwirte ist möglich.

Bedingung: Der Viehbestand darf nicht aufgestockt werden. Die Massnahme sorgt dafür, dass die Nutztierbestände im Land seit Jahren schrumpfen – und bei den Schweinen mittlerweile unter zehn Millionen liegt. Dies entspricht einem Rückgang von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rückläufig waren die Zahlen bereits seit 2019. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 gab es noch 13 Millionen Schweine in den Niederlanden.

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