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Mehrere Abgänge Deutsche Linksfraktion beschliesst ihr eigenes Ende

  • Nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht und neun weiteren Abgeordneten aus der Partei hat die Linke im Deutschen Bundestag ihre Auflösung beschlossen.
  • Die Auflösung soll per 6. Dezember geschehen.
  • Durch diesen Schritt wird mehr als 100 Mitarbeitenden gekündigt.

Mit den Abgängen verliert die Linksfraktion ihre Mindestgrösse von 37 Abgeordneten und muss aufgelöst werden. Für die Linke ist es ein tiefer Einschnitt und für das Parlament sehr ungewöhnlich.

Es wird erwartet, dass nun zwei neue parlamentarische Gruppen entstehen: die verbliebenen 28 Linke-Abgeordneten einerseits und Wagenknecht mit ihren Unterstützern andererseits. Man werde darauf hinarbeiten, das so schnell wie möglich umzusetzen, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch vor der Fraktionssitzung.

Tiefer Einschnitt für die Partei

Eine Gruppe hat im Vergleich zu einer Fraktion etwas weniger parlamentarische Rechte und bekommt auch weniger finanzielle Unterstützung aus der Staatskasse. Zur Zulassung einer Gruppe und zur Bestimmung von deren Rechten braucht es einen Bundestagsbeschluss.

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Legende: Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke, spricht bei einem Pressestatement vor Beginn der Fraktionssitzung im Deutschen Bundestag. Keystone/Michael Kappeler

Politisch ist es für Die Linke ein tiefer Einschnitt. Die Linksfraktion hatte sich 2005 gegründet, ein Zusammenschluss der Abgeordneten der ehemaligen ostdeutschen PDS (Ex-SED) und der damals neuen westdeutschen WASG. Beide Parteien fusionierten dann 2007 zur Linken, nun spaltet sie sich wieder. Wagenknecht möchte Anfang 2024 eine Konkurrenzpartei gründen. Ihr Verein «Bündnis Sahra Wagenknecht» bereitet dies vor und sammelt schon Spenden.

Mehr als 100 Mitarbeitenden wird gekündigt

Dass sich eine Bundestagsfraktion während der laufenden Legislatur auflöst, ist in Deutschland neu. Solche «Liquidationen» gab es bisher nur nach Wahlniederlagen. 2013 wurde die FDP-Fraktion im Bundestag liquidiert, als sie bei der Bundestagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. 2002 durchlief die Linken-Vorgängerin PDS bereits einmal ein solches Verfahren. Damals schafften nur zwei Direktkandidatinnen den Sprung in den Bundestag.

Weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Räume und Verträge gekündigt werden müssen, kann eine Liquidation Jahre dauern. Die Gründung der neuen parlamentarischen Gruppen kann aber schon vorher beginnen. Sie brauchen Unterstützung der übrigen Fraktionen im Ältestenrat und im Plenum. Übergangsweise werden die bisherigen Mitglieder der Linksfraktion wohl als Einzelabgeordnete im Bundestag sitzen.

Die Linksfraktion erhielt nach Angaben des Bundestags 2022 rund 11.5 Millionen Euro staatlicher Zuwendungen und hatte Personalausgaben von rund 9.3 Millionen Euro. Die Fraktion muss nun allen 108 Mitarbeitenden kündigen. Einige von ihnen könnten bei den beiden neuen Gruppen einen Job finden.

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SRF 4 News, 14.11.2023, 16:00 Uhr ; 

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