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Merz als neuer Bundeskanzler Neuer deutscher Kanzler: In Brüssel ist die Erleichterung gross

Im zweiten Wahlgang wurde Friedrich Merz am Mittwoch zum neuen deutschen Bundeskanzler gewählt. Die Erleichterung, dass es doch noch geklappt hat, ist nicht nur in unserem Nachbarland gross, sondern auch bei der EU. Warum, weiss Charles Liebherr, SRF-Korrespondent bei der EU.

Charles Liebherr

EU-Korrespondent

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Charles Liebherr ist EU-Korrespondent von Radio SRF. Davor war er unter anderem in der SRF-Wirtschaftsredaktion tätig, später war er Frankreich-Korrespondent. Liebherr studierte in Basel und Lausanne Geschichte, deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Politologie.

Was erhofft sich die EU jetzt von Deutschland?

Die EU kann ohne funktionierende Regierung in Deutschland auch nicht funktionieren. Deshalb begrüssen die EU-Kommission und der EU-Rat – dort sind alle Regierungen der EU-Mitglieder vertreten –, dass in Berlin jetzt wieder eine Regierung im Amt ist, die Entscheide treffen kann. Denn seit der deutschen Bundestagswahl im Februar krankte Brüssel daran, dass Deutschland innerhalb der EU nicht klar Stellung beziehen konnte, wenn es darum ging, Gesetze zu erlassen, welche mit der neuen EU-Kommission angeschoben wurden.

Ist Berlin für Brüssel nach Merz' Wahldebakel ein verlässlicher Partner?

Brüssel ist es gewohnt, mit nicht immer nur stabilen Regierungen in den EU-Staaten zu leben. In den letzten Jahren hat sich dies bekanntlich stark akzentuiert. Und weil immer irgendwo in einem der 27 Mitgliedsländer Wahlen anstehen, lässt man sich davon bei der EU nicht aus dem Konzept bringen. Aber natürlich ist Deutschland ein sehr wichtiges Land innerhalb der EU. Wenn dort jetzt wieder eine funktionierende Regierung im Amt ist, kann das die EU nur freuen. Schliesslich stehen wichtige Debatten und Entscheide darüber an, wie sich die EU in der zurzeit stark umkämpften geopolitischen Welt positionieren und behaupten will.

Warum ist Deutschland so wichtig für die EU?

Deutschland ist die grösste Volkswirtschaft der EU. Unternehmen aus anderen EU-Staaten liefern der deutschen Autoindustrie zu oder umgekehrt. Deutschland ist ein wichtiger Werkplatz und deshalb sowohl für den europäischen Arbeitsmarkt als auch für Investitionen ein entscheidender Faktor. Deutschland ist aber auch eine Art Vorbild für die anderen EU-Länder – als «Exportweltmeister» kann das Land innerhalb der EU viel Wertschöpfung garantieren.

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HeuteMorgen, 7.5.2025, 6 Uhr ; 

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