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Mode-Ikone Der italienische Modedesigner Giorgio Armani ist gestorben

Giorgio Armani gehörte über Jahrzehnte zu den wichtigsten Modemachern der Welt.

«Mit unendlicher Trauer gibt die Armani-Gruppe das Ableben ihres Schöpfers, Gründers und unermüdlichen Impulsgebers Giorgio Armani bekannt.» Das teilte das Unternehmen Giorgio Armani SpA in einer Stellungnahme auf Instagram mit. Er sei friedlich im Kreise seiner Familie verstorben. Armani habe bis zu seinen letzten Tagen im Alter von 91 Jahren gearbeitet und sich dem Unternehmen und den Kollektionen gewidmet.

Giorgio Armani zählte zu den einflussreichsten Modeschöpfern der Welt. Bekannt wurde er durch Herrenmode in minimalistischen Schnitten und gedeckten Farben. Längst gehört sein Name auch zu den Klassikern der Damenmode. Armani liess Hollywood-Stars in edlen Einzelkreationen glänzen, verkaufte in seinen Geschäften aber auch Parfums und Jeans in grossen Serien.

Vom Dekorateur zur Stil-Ikone

Die ersten Schritte in der Welt der Mode machte Armani in den 1960er Jahren als Schaufensterdekorateur und Einkäufer für die italienische Kaufhauskette La Rinascente. Die ersten eigenen Entwürfe lieferte er im Unternehmen von Nino Cerruti (1930–2022). Eine eigentliche Ausbildung hatte Armani in seinem Metier nie. 

In den 1980er Jahren machte sich Armani einen Namen, indem er das Herrenjackett neu erfand: Er nahm den Anzugstoffen ihre Steifheit, machte alles weicher und lässiger. Eine zweite Armani-Revolution war, dass auch ein T-Shirt zum Anzug getragen werden durfte. 

Der Konzern Giorgio Armani SpA. mit Sergio Galeotti

Ein wichtiger Baustein für seinen wirtschaftlichen Erfolg lag in der Partnerschaft mit seinem Landsmann Sergio Galeotti. Zusammen gründeten sie 1975 den Konzern Giorgio Armani SpA. Galeotti kümmerte sich bis zu seinem frühen Tod 1985 um die Finanzen. Seit dem Tod Galeottis führte Armani das Modeimperium allein.

SRF-Korrespondentin Simona Caminada: «Grosse Anteilnahme»

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In ganz Italien löst der Tod von Giorgio Armani grosse Anteilnahme aus. «Re Giorgio», wie man ihn hier auch nannte, wurde und wird für seine Exzellenz angesehen und gefeiert. Keiner, so hört man hier oft, verkörpere den italienischen Stil so gut wie es Armani tat – und er tat dies über Jahrzehnte. Dieser Chic, diese italienische Eleganz – sie prägte das Bild Italiens weit über die Modebranche hinaus. Armani starb, wie man ihn immer kannte, arbeitend bis zum Schluss.

Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als elf Milliarden Euro schaffte es Armani auf die «Forbes»-Liste der reichsten Menschen der Welt. An die Börse ging er mit seinem Konzern nie. Auch alle Übernahmeangebote lehnte er ab. Weltweit gehören zum Armani-Konzern 8700 Beschäftigte, mehr als 2000 Geschäfte und ein Dutzend Fabriken.

«Die Welt hat heute einen Giganten verloren»

Die italienische Regierungspräsidentin Giorgia Meloni schrieb in den sozialen Medien: «Mit seiner Eleganz, Nüchternheit und Kreativität hat er der italienischen Mode Glanz verliehen und die ganze Welt zu inspiriert. Eine Ikone, ein unermüdlicher Arbeiter, ein Symbol für das Beste aus Italien. Vielen Dank für alles.»

«Die Welt hat heute einen Giganten verloren.» So äusserte sich die italienische Modedesignerin Donatella Versace. Armani habe Geschichte geschrieben und werde für immer in Erinnerung bleiben.

SRF-Korrespondent Franco Battel: «Nicht einfach, ohne ihn»

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Wie geht es nun weiter mit dem Modeunternehmen Armani? Sein Partner Sergio Galeotti ist schon vor Jahren verstorben. Aber da gibt es seine Familie, in deren Besitz die Armani-Stiftung heute ist.

Giorgio Armani war allerdings bis zu seinen letzten Tagen und trotz Krankheit der kreative Kopf hinter allem. Ohne ihn Erfolg zu haben, wird nicht einfach sein.

In den vielen Kommentaren zur Todesnachricht schrieb heute jemand: Giorgio werde nun sicher den Engeln zeigen, wie man sich am besten anziehe.

Aus Gesundheitsgründen hatte Armani im Sommer erstmals nicht an den grossen Modeschauen in Mailand und Paris teilnehmen können. An seinem 91. Geburtstag am 11. Juli bedankte er sich mit einer grossen Zeitungsanzeige in mehreren italienischen Zeitungen für die Wünsche und Nachrichten, die ihn erreicht hatten. Zugleich kündigte er für September sein Comeback an.

Dazu kam es aber nicht mehr. Am Wochenende erschien in einer Beilage der «Financial Times» noch ein grosses Porträt mit seinem wohl letzten Interview. Grundlage dafür war ein Besuch in Armanis Villa in Saint-Tropez an der französischen Côte d'Azur. Darin sagte der Modemacher: «Das Einzige, was ich in meinem Leben bedauere, ist, dass ich zu viele Stunden bei der Arbeit und nicht genug Zeit mit Freunden und Familie verbracht habe.»

SRF 4 News, 4.9.2025, 16 Uhr ; 

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