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Moderation bei Facebook Meta muss sich in Kenia vor Gericht verantworten

Der Facebook-Konzern soll Moderatoren ausbeuten und zu wenig konsequent gegen Hassrede vorgehen, so die Vorwürfe.

Worum geht es? In Kenia kommt es zu einem Prozess gegen den Facebook- und Whatsapp-Mutterkonzern Meta. Ein ehemaliger Content-Moderator klagte wegen der schlimmen Arbeitsbedingungen gegen Meta. Daniel Motaung war von der lokalen Firma Sama angestellt, welche ihre Dienste wiederum Meta verkaufte. Der Mann musste für umgerechnet 1.50 Franken pro Stunde prüfen, ob Bilder, Videos oder Textnachrichten den Richtlinien der Plattform entsprachen. Darunter befanden sich schlimme Bilder und Videos von Gewalt, Vergewaltigungen oder Morden. Jetzt sagt der Mann, er leide unter einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Der Prozess könnte weltweite Signalwirkung haben.
Autor: Samuel Burri Afrikakorrespondent von SRF

Was ist vorgefallen? Als sich der Mann mit seinen Arbeitskollegen zusammenschliessen wollte und vom Arbeitgeber bessere Arbeitsbedingungen verlangte – mehr Lohn sowie psychologische Unterstützung –, wurde er von der lokalen Firma entlassen. Das aber verstosse gegen die kenianische Verfassung, sagt auch die NGO Foxglove : Es gehe um die Zerschlagung einer Gewerkschaft sowie die Ausbeutung von Angestellten. Der ehemalige Arbeitgeber des Facebook-Moderators dagegen führt ins Feld, der Mann habe andere Mitarbeiter belästigt und sei deshalb entlassen worden.

Was muss Meta befürchten? Der Facebook-Mutterkonzern ist in Kenia gar nicht registriert und hoffte, nicht belangt werden zu können. Doch der Richter entschied nun, dass Meta in dem Prozess durchaus Partei sei und sich verteidigen müsse. Im konkreten Fall gehe es für Meta zwar nicht um sehr viel Geld, sagt der Afrikakorrespondent von SRF, Samuel Burri. «Doch der Prozess könnte weltweite Signalwirkung haben.» Facebook sei so noch nie im Zusammenhang mit Inhaltsmoderation belangt worden, sagt die Chefin von Foxglove, Cori Crider. «Der Fall ist diesbezüglich einzigartig.» Auch wenn das Thema in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hat.

Grundsätzliche Kritik an Facebook & Co.

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Symbolbild: Zuckerberg vor Facebook-Schriftzug.
Legende: Reuters/Erin Scott

Laut der NGO Foxglove sind die sozialen Medien wie Facebook oder Twitter an einer ernsthaften Moderation der geposteten Beiträge eigentlich gar nicht interessiert: Extreme Beiträge seien für die Plattformen profitabel, sagt die in London ansässige Organisation, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, den Techgiganten sehr genau auf die Finger zu schauen.

So führe Hassrede zu vielen Klicks, und damit wiederum werde der Verkauf von Werbung gefördert, was Einnahmen generiert. So ist es kein Wunder, dass Facebook auch in anderen ostafrikanischen Ländern vorgeworfen wird, gegen ethnische Hetze nichts unternommen zu haben. Laut Foxglove gibt Facebook 87 Prozent des Moderations-Budgets in den USA aus. Da bleibt kaum etwas übrig für Afrika.

Welche Probleme hat Meta sonst noch? In Kenia ist eine weitere Klage gegen Meta hängig. Darin wird dem Facebook-Konzern vorgeworfen, durch schlechte Moderation den Bürgerkrieg in Äthiopien angeheizt zu haben. In einem konkreten Fall geht es um einen Chemieprofessor, der erschossen wurde , nachdem er auf Facebook massiv angefeindet worden war. Die Kläger fordern von Facebook unter anderem die Einrichtung eines Fonds für Opfer von Hassrede im Umfang von umgerechnet 1.5 Mrd. Franken sowie gleiche Standards für die Moderation von Facebook-Posts in den USA und in Afrika.

Was sagt Meta zu den Klagen? Der Facebook-Konzern hat sich bislang nicht zu den Klagen in Afrika geäussert und laut Berichten inzwischen eine andere Firma in Kenia mit der Moderation der Beiträge beauftragt. «Meta hofft mittelfristig sicher auch auf die Künstliche Intelligenz», sagt Korrespondent Burri. So sollten die Moderatoren dank KI dereinst weniger brutale Bilder und Videos sichten müssen. Doch: Die Künstliche Intelligenz muss zuerst von Menschen trainiert werden, damit sie verbotenen Inhalt auch tatsächlich erkennt. Auch dies passiert unter anderem in Kenia. «Das Thema dürfte uns also auch in Zukunft beschäftigen», glaubt Burri.

SRF 4 News, 08.02.2023, 06:50 Uhr ; 

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