- Die Chefin der Londoner Metropolitan Police, Cressida Dick, tritt zurück.
- Der Rücktritt erfolgt nach viel Kritik an der Polizeibehörde und ihrer Führung.
- Wer auf Cressida Dick folgt, ist noch nicht bekannt.
Nachdem sie den Rückhalt des Londoner Stadtpräsidenten, Sadiq Khan, verloren habe, bleibe ihr keine andere Wahl, als zurückzutreten. Das teilte Dick am Donnerstagabend in einem Statement «mit grossem Bedauern» mit.
Missstände in der Londoner Polizei
In ihrem Statement gestand die 61-Jährige ein, dass die Polizei viel verloren gegangenes Vertrauen in der Bevölkerung neu aufbauen müsse. Erst vergangene Woche hatte eine Untersuchung der Polizei grosse Missstände bescheinigt.
So war die Londoner Metropolitan Police in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geraten – unter anderem wegen diskriminierendem oder frauenfeindlichem Verhalten einiger Polizisten oder aufgrund des harschen Umgangs mit Demonstrierenden. Ein Tiefpunkt war im vergangenen Jahr der Mord an einer jungen Frau, die von einem Polizisten getötet worden war.
Auch am Umgang der Ermittler von Scotland Yard mit den sogenannten Lockdown-Partys am Regierungssitz Downing Street 10 und anderen Regierungsgebäuden gibt es Kritik. Letztlich waren es zu viele Skandale, die unter Dicks Führung passierten – und gegen die sie offensichtlich kein Mittel fand.
Als Frau in Vorreiterrolle
Dabei galt Cressida Dick als Vorzeigebesetzung. Vor ihren vier Jahren als Chefin war sie bereits 40 Jahre lang bei der Polizei tätig. Sie war die erste Frau an der Spitze der Metropolitan Police und die erste offen homosexuell lebende Führungskraft.
Laut Medienberichten soll sie noch eine Weile im Amt bleiben, um eine geordnete Übergabe zu ermöglichen. Als Nachfolger werden laut der BBC und dem Onlineportal «Politico» einige Kommissare gehandelt, die bereits in anderen Landesteilen Polizeieinheiten geleitet haben.
Für die Ernennung einer neuen Führung der grössten britischen Polizeieinheit ist die Innenministerin Priti Patel zuständig. Allerdings gilt auch die Unterstützung des Londoner Stadtpräsidenten Sadiq Khan als entscheidend.