Worum geht es? Im Südosten von Myanmar wurden über 30 Zivilpersonen, darunter Frauen und Kinder, getötet und anschliessend verbrannt. Medienberichten zufolge sei das Militär für diese Massentötung verantwortlich. Die UNO fordert die Behörden in Myanmar auf, den Vorfall gründlich und transparent zu untersuchen. Die Täter müssten vor Gericht gestellt werden.
Was ist über die Massentötung bekannt? Das Militär habe die Strassen um das Dorf Mo So herum blockiert, berichten lokale Medien. Bewohner des Dorfes haben dann wohl zu fliehen versucht. Daraufhin hätten die Soldaten mehrere Menschen festgenommen, auch Frauen und Kinder. «Augenzeugen geben an, dass sich in dem Dorf auch Mitglieder einer lokalen paramilitärischen Gruppe aufgehalten haben. Vier Mitglieder dieser Gruppierung wollten offenbar mit dem Militär verhandeln und seien daraufhin erschossen worden», berichtet der freie Südostasienjournalist, Marcus Thomas. Nach letzten Informationen seien bis zu 39 Menschen ums Leben gekommen und die Leichen seien verbrannt worden. Zum Teil seien Menschen auch bei lebendigem Leibe angezündet worden.
Was weiss man über die Opfer? Die Opfer sind vor allem Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes und wohl auch zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation «Save the Children». «Die beiden Mitarbeiter wollten eigentlich über die Weihnachtsfeiertage nach Hause fahren. Ihr Auto ist eines der ausgebrannten Fahrzeuge, die auf den Fotos zu sehen sind», sagt der Journalist Thomas. Entsprechend gelten die beiden Helfer aktuell als vermisst. «Es ist leider sehr wahrscheinlich, dass auch sie unter den Opfern sind.»
Was sagt die Militärjunta in Myanmar? Die Junta weist die Schuld von sich und stellt die Sache anders dar. Im Statement schreibt das Militär, dass man «auf bewaffnete Terroristen einer Widerstandsgruppe geschossen habe, die sich in sieben Fahrzeugen befunden hätten. Diese Autos hätten verdächtig ausgesehen und hätten nach Aufforderung nicht angehalten und erst dann habe das Militär das Feuer eröffnet.» In der Stellungnahme der Junta sei keine Rede davon, dass Menschen verbrannt wurden, sagt Thomas. Es gebe auch keine Informationen darüber, inwieweit die sieben Autos verdächtig ausgesehen hätten.
Ist eine solche Massentötung eine Ausnahme oder mittlerweile systematisch? «Es ist leider zu befürchten, dass das kein Einzelfall bleiben wird», sagt Thomas. Es sei auf jeden Fall eine neue Stufe der Brutalität erreicht. Der Überfall wird in den internationalen Medien als das Weihnachtsmassaker von Myanmar bezeichnet. Zudem müsse man damit rechnen, dass das Militär weiter zuschlagen werde, bevor sich noch stärkerer Widerstand bildet. Denn es gebe eine Reihe von grösseren und kleineren Widerstandsgruppen, die sich immer weiter rüsten.
Rückt ein Bürgerkrieg näher? Ein solcher Gegenschlag sei nicht angekündigt, sei aber die grosse Befürchtung, so Marcus Thomas. «Es ist nicht klar, inwieweit sich diese einzelnen Widerstandsgruppen koordinieren oder einfach autark zurückschlagen. Und das wäre dann ganz sicher ein weiterer Schritt in Richtung Bürgerkrieg.»