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Nach Amoklauf an US-Schule Kanadische Regierung will Waffengesetze verschärfen

  • Der kanadische Premierminister Justin Trudeau fordert strengere Waffengesetze.
  • Mit der neuen Gesetzesvorlage will er den privaten Besitz von Handfeuerwaffen stoppen.
  • Die Vorlage ist eine Reaktion auf das Schulmassaker an einer US-Schule.

Knapp eine Woche nach dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule in den USA hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau strengere Waffengesetze angekündigt. «Wir führen eine Gesetzgebung ein, um ein nationales Einfrieren des Besitzes von Handfeuerwaffen durchzusetzen», sagte der Premierminister auf einer Pressekonferenz, die er zusammen mit mehreren Dutzend Angehörigen von Opfern bewaffneter Gewalt gab. «Das bedeutet, dass es nicht mehr möglich sein wird, Handfeuerwaffen irgendwo in Kanada zu kaufen, zu verkaufen, weiterzugeben oder einzuführen».

Justin Trudeau spricht auf einem Podium mit der Aufschrift «Strengere Waffengesetze. Sicherere Gemeinden.»
Legende: Justin Trudeau hat die kanadischen Waffengesetze bereits zuvor verschärft. Reuters

Der Gesetzesentwurf sieht ausserdem vor, dass Personen, die wegen häuslicher Gewalt auffallen, ihre Waffenscheine verlieren sollen. Zudem sollen die Strafen für den illegalen Handel mit Waffen erhöht werden.

Der Entwurf muss nun dem Parlament vorgelegt werden, in dem Trudeaus Liberale Partei in der Minderheit ist.

Viele Schusswaffen sind bereits verboten

In Kanada sind bereits 1500 Modelle militärischer Schusswaffen verboten. Dies, nachdem beim schlimmsten Amoklauf der Geschichte des Landes, im April 2020, 23 Menschen getötet wurden.

Offiziellen Statistiken zufolge sind Schusswaffen nur in drei Prozent der Gewaltverbrechen in Kanada involviert. Der Minister für öffentliche Sicherheit, Marco Mendicino, schätzt jedoch, dass etwa eine Million Handfeuerwaffen im Land zirkulieren, von denen viele illegal aus den USA importiert werden.

Die Rechnung ist ganz einfach: Je weniger Schusswaffen es gibt, desto sicherer sind die Menschen.
Autor: Justin Trudeau Kanadischer Premierminister

«Waffengewalt ist ein komplexes Problem», sagte Trudeau. «Aber am Ende ist die Rechnung eigentlich ganz einfach: Je weniger Schusswaffen es in unseren Gemeinden gibt, desto sicherer sind die Menschen».

Die konservative Opposition kritisiert den Vorschlag

Beim konservativen Lager stösst Trudeaus Gesetzesvorschlag auf Kritik. «Das wahre Problem in diesem Land sind nicht die gesetzestreuen Waffenbesitzer, die streng überwacht und streng kontrolliert werden», sagte John Brassard, Oppositionsführer im Unterhaus, gegenüber Radio Canada. «Das wahre Problem sind die Banden und Kriminellen, die Schusswaffen vor allem aus den USA importieren und illegale Waffen auf unseren Strassen einsetzen».

Auch die konservative Abgeordnete Raquel Dancho drückte auf Twitter ihre Kritik am Gesetzesentwurf aus.

Im US-Bundesstaat Texas hat ein 18 Jahre alter Schütze vor einer Woche an einer Grundschule ein Blutbad angerichtet. Bei der Tat starben 19 Schulkinder und zwei Erwachsene. Das Sturmgewehr hat der Täter legal gekauft.

Der Amoklauf von Uvalde hat die Debatte über eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA einmal mehr angefacht. Vor allem viele Republikaner sperren sich seit Jahren gegen strengere Regularien.

SRF 4 News, 31.05.2022, 03:00 Uhr ; 

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