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Nach sexistischen Kommentaren Olympia-Cheforganisator Yoshiro Mori tritt zurück

  • Yoshiro Mori, der Präsident des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in Tokyo, tritt zurück.
  • In der vergangenen Woche hatte er mit sexistischen Äusserungen für Aufruhr gesorgt.
  • Die Demission erfolgt nur wenige Monate vor den geplanten Sommerspielen in Tokyo.

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Aus dem Archiv: Die Olympischen Spiele sollen 2021 stattfinden
Aus Sport-Clip vom 16.11.2020.
abspielen. Laufzeit 46 Sekunden.

«Meine unangemessenen Äusserungen haben für viel Unruhe gesorgt. Ich möchte heute von der Präsidentschaft zurücktreten», sagte Mori bei einer Tokyo-2020-Vorstandssitzung.

Japans höchster Olympia-Funktionär hatte sich für seine frauenfeindlichen Kommentare schon früher entschuldigt. Doch die Empörung riss nicht ab. Das Internationale Olympische Kommitee (IOC) bezeichnete Moris Aussagen als «absolut unangebracht».

Eine Frau wird als Nachfolgerin gehandelt

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Als Kandidat für Moris Nachfolge gilt Medienberichten zufolge Japans Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto. Zunächst hatte es geheissen, der Bürgermeister des Olympischen Dorfes, Saburo Kawabuchi, solle Mori ersetzen. Der 84-Jährige war früher Präsident des Fussballverbandes.

Pläne für höheren Frauenanteil torpediert

Der 83-jährige ehemalige Regierungschef hatte letzte Woche bei einer Online-Vorstandssitzung des Olympischen Komitees (OK) gesagt, dass sich Sitzungen mit Frauen in die Länge zögen, da die miteinander konkurrierenden Frauen alle reden wollten.

Er bezog sich damit auf Pläne des OK, den Frauenanteil im Vorstand von 20 auf 40 Prozent zu erhöhen. Daraufhin war in Japan und auch international ein Sturm der Entrüstung entbrannt.

Yoshiro Mori
Legende: Der 83-jährige Mori behauptete, dass Frauen viel reden und so viel Sitzungszeit beanspruchten. Keystone

Spiele stehen schon länger unter schlechtem Stern

«Die Regierung wird weitere Anstrengungen unternehmen, um das Vertrauen wiederherzustellen und das grosse Konzept der Vielfalt und Harmonie im In- und Ausland zu verbreiten», sagt Olympia-Ministerin Hashimoto. Der Eklat um Mori drohte das ohnehin schon belastete Image der Spiele weiter zu beschädigen.

Noch vor dem Rücktritt von Mori gab es diverse Probleme wie anfängliche Plagiatsvorwürfe um das Olympia-Logo, explodierende Kosten und die coronabedingte Verschiebung. In Umfragen sprachen sich mehr als 80 Prozent der befragten Japanerinnen und Japaner dafür aus, die Spiele angesichts der andauernden Pandemie erneut zu verschieben oder ganz abzusagen. Doch Japans Olympia-Macherinnen und Macher halten daran fest, die Spiele am 23. Juli zu eröffnen.

Regierungspartei LDP war gegen Rückritt

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Der amtierende Ministerpräsident Yoshihide Suga und andere ranghohe LDP-Politiker rügten Mori zwar, von Rücktritt wollte niemand sprechen. Mori ist eine graue Eminenz in der Regierungspartei LDP und ist als langjähriger Rugby-Verbandschef in der Politik und im Sport stark vernetzt. Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte das Thema nach Moris Entschuldigung zunächst als erledigt betrachtet, seine Äusserungen dann jedoch in einer Stellungnahme als «absolut unangebracht und im Widerspruch zu den Verpflichtungen des IOC und den Reformen seiner Olympischen Agenda 2020» bezeichnet.

Auch das OK bewertete Moris Aussagen als unangemessen und bekannte sich zur Gleichstellung der Geschlechter. Rund 390 freiwillige Olympia-Helferinnen und Helfer zogen sich aus Protest zurück, Unmut gab es auch vonseiten der Olympia-Sponsoren.

Der Eklat wirft ein Schlaglicht auf die Benachteiligung von Frauen in Japans männerdominierter Gesellschaft. In der Politik und Führungsetagen sind Frauen in Japan stark unterrepräsentiert. Im Ranking des Weltwirtschaftsforums zur Gleichberechtigung rangiert die Nummer drei der Weltwirtschaft nur auf Platz 121 von 153 Staaten. Der Fall hat nach Einschätzung von Beobachtern das Thema Gleichberechtigung in Japan nun aber stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht.

SRF 4 News, 12.02.2021, 11 Uhr;

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