- In Kenia ist der Ausgang der Präsidenten- und Parlamentswahl auch vier Tage nach der Stimmenabgabe immer noch offen.
- Nach Angaben der Wahlkommission zeichnet sich ein Sieg des Oppositionsführers Raila Odinga ab.
- Allerdings kommen von Reuters und anderen Medien vorgenommene Zählungen zu dem Ergebnis, dass Vizepräsident William Ruto deutlich vor seinem Herausforderer liegt.
Im wohlhabendsten ostafrikanischem Land war am Dienstag gewählt worden. Für Verzögerungen bei der Auszählung der Stimmzettel machte der Chef der Wahlkommission Vertreter von Parteien verantwortlich. Sie haben das Recht, Zwischenergebnisse zu prüfen, bevor sie in die offizielle Ergebnisliste aufgenommen werden.
Nach der Auszählung von 26 Prozent der abgegebenen Stimmen teilte die Wahlkommission mit, Odinga liege mit 54 Prozent vor Ruto mit 45 Prozent.
Reuters und andere Medien haben vorläufige Ergebnisse aus 291 Wahlkreisen ausgewertet, die auf der Website der Wahlkommission veröffentlicht wurden. Diese sind von den Parteienvertretern noch nicht überprüft worden und damit noch nicht Teil der offiziellen Auszählung.
Demnach kam bisher Ruto auf fast 53 Prozent der Stimmen, Odinga nur auf 46 Prozent. Die Zählungen von Reuters und anderer Medien stützen sich zwar nur auf vorläufigen Ergebnissen, berücksichtigen aber viel mehr Stimmen als bei den offiziellen Zwischenergebnissen der Wahlkommission.
Bei der Wahl geht es um den Nachfolger von Uhuru Kenyatta, der laut Verfassung nicht wieder antreten darf. Spätestens kommenden Dienstag muss die Wahlkommission einen Sieger benennen.
Vergangene Wahlen von Gewalt überschattet
Die Wahl gilt als ein wichtiger Test für die Stabilität in der grössten Volkswirtschaft Ostafrikas, nachdem zwei der vergangenen drei Wahlen nach Streitigkeiten über Manipulationsvorwürfe von Gewalt überschattet worden waren.
Das komplizierte Zählverfahren mit den Kontrollrechten von Partei ist Resultat früherer Abstimmungen, wo es nach Betrugsvorwürfen zu gewalttätigen Ausschreitungen mit Hunderten Toten gekommen war.
Der 77-jährige Odinga beharrt darauf, dass ihm der Wahlsieg bei den vergangenen drei Präsidentenwahlen gestohlen wurde. Der Wahlkommission zufolge haben etwa 60 Prozent der 22.1 Millionen Wahlberechtigten am Dienstag ihre Stimme abgegeben.