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Nachlassender Dauerregen Teile von Deutschland stehen unter Wasser

  • Der tagelange Dauerregen in Deutschland lässt langsam nach. Der deutsche Wetterdienst hat die Unwetterwarnungen für mehrere Bundesländer aufgehoben.
  • Dennoch herrscht vor allem in den nördlichen und den mittleren Landesteilen noch in diversen Regionen eine angespannte Hochwassersituation.
  • In den letzten sieben Tagen fielen in gewissen Regionen bis zu 260 Liter Regen pro Quadratmeter.

Kritisch ist die Lage vor allem noch im Bundesland Niedersachsen . In der Stadt Braunschweig steigt momentan der Pegel des Stadtflusses Oker, nachdem eine Talsperre abgelassen worden war. Aus dem Überlauf der Staumauer fliesst doppelt so viel Wasser in die Oker als normal, teilte die Stadt mit. Statt 16 Kubikmeter pro Sekunden fliessen nun 30 Kubikmeter pro Sekunde in den Fluss. Die Stadt erwartete einen steigenden Pegelstand am späten Abend. Deshalb wurden mehrere Strassen in der Nähe des Flusses Oker gesperrt.

Zwischenentspannung vor weiteren Niederschlägen

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Bei der Hochwasserlage in Deutschland deutet sich eine vorübergehende Entspannung an. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch in Offenbach mitteilte, bleibt es am Donnerstag weitgehend trocken. «Wenigstens halten sich die Niederschlagsmengen erst mal in Grenzen, so dass sich die Hochwasserlage an einigen Flüssen weiter, wenn auch nur langsam entspannen kann», sagte Meteorologe Adrian Leyser von der Wettervorhersagezentrale.

Aber die Entwicklung wird wohl nicht von Dauer sein. «Unter gebührender Berücksichtigung der Unsicherheiten muss konstatiert werden, dass die Gefahr kräftigerer Niederschläge wieder deutlich zunimmt», so der Meteorologe. «Insbesondere im Westen und Nordwesten deuten die Wettermodelle viel Nass an, das die Flusspegel wohl wieder rasch ansteigen lassen wird.» Wie gross die Dauerregen- und Hochwassergefahr tatsächlich ausfällt und welche Regionen besonders davon betroffen sein werden, kann der DWD derzeit noch nicht sagen.

Im Ort Rinteln zwischen Hannover und Bielefeld sind am Dienstagmorgen die Bewohnenden einer Strasse direkt an der Stadtmauer evakuiert worden, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Laut NDR wurden 108 Bewohnerinnen und Bewohner evakuiert. In der betroffenen Strasse seien die Keller der Gebäude vollgelaufen. Die Feuerwehr sei mit Pumpen vor Ort und staple Sandsäcke.

An diversen Orten, auch in Thüringen oder Sachsen-Anhalt mussten Menschen an Weihnachten ihre Häuser verlassen, weil die Lage zu unsicher war oder das ganze Haus unter Wasser stand. So wurden in Sachsen-Anhalt die etwa 180 Bewohnerinnen und Bewohner der Ortschaft Thürungen wegen drohender Überschwemmungen am vollgelaufenen Stausee Kelbra und an der Helme aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

In Nordthüringen ist die Hochwasserlage nach Einschätzung der Einsatzkräfte mittlerweile stabil. Der Ort Windehausen musste am Weihnachtstag allerdings geräumt werden. Nur noch 100 der knapp 500 Einwohnenden befänden sich noch dort, sagte Matthias Marquardt, Bürgermeister der Stadt Heringen.

Tiefere Wasserstände in Rheinland-Pfalz und Hessen

In Rheinland-Pfalz und dem Saarland gehen die Hochwasserstände der Flüsse bis auf wenige Ausnahmen laufend zurück. Ein Sprecher des Hochwassermeldedienstes in Mainz sagte, auf Neujahr könnte es aber wieder einen Anstieg geben.

Für die Altjahreswoche erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) keine grösseren Regenmengen. Am Oberrhein, südlich von Frankfurt am Main, waren die Höchststände am Stephanstag bereits erreicht. Am Mittelrhein zwischen Frankfurt und Köln werden die höchsten Wasserstände bis zum Abend erwartet. Anschliessend sollte das Wasser auch dort zurückgehen.

Auch in Bayern und in Hessen entspannt sich die Hochwasserlage. An den wichtigsten Messstellen seien die Höchststände zum grossen Teil erreicht oder das Wasser bereits durchgeflossen, teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit. Nur am Main werde der Scheitel noch erwartet. 

Nach tagelangem Dauerregen hat der Wetterdienst inzwischen alle Unwetterwarnungen aufgehoben. Der Regen habe nachgelassen oder an Intensität verloren, teilte der DWD mit.

Stürme, Schnee und Hochwasser in Tschechien und der Slowakei

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Stürme und Hochwasser haben in Tschechien und der Slowakei an Weihnachten über 20’000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten und mehrere Evakuierungen notwendig gemacht. Vor allem an der Elbe und kleineren nordtschechischen Flüssen nahe der Grenze zu Sachsen und Polen blieb die Hochwassersituation am Weihnachtstag angespannt. Im Westen Tschechiens, an der Grenze zu Bayern, entspannt sich die Lage. 

In der Slowakei führen wichtige Stromleitungen durch schwer zugängliche Wald- und Bergregionen, in denen anhaltende Schneestürme die Reparaturarbeiten behindern. Zudem blockieren umgestürzte Bäume zahlreiche Strassen und Eisenbahnverbindungen in beiden Ländern. 

Im südböhmischen Mrakotin u Telce mussten 20 Häuser wegen eines drohenden Dammbruchs evakuiert werden. Auch in anderen tschechischen Regionen wurden abgelegene Häuser ausserhalb der Ortskerne evakuiert.

Starke Schneefälle, die anschliessend in Regen übergingen, sowie ein kräftiger Temperaturanstieg am Sonntag führte zu einer Schneeschmelze und Hochwasser. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava waren Strassen und Parkplätze an der Donau und March sowie Unterführungen in der Innenstadt überschwemmt.

Tagesschau, 26.12.2023, 18:00 Uhr ; 

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