Greifen die USA in den Krieg zwischen Israel und Iran ein? «Vielleicht tue ich es, vielleicht tue ich es nicht», sagte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch vor Journalisten. Am Donnerstag ergänzte eine Regierungssprecherin, dass Trump «in den nächsten zwei Wochen» eine Entscheidung treffen wolle.
In den Vereinigten Staaten sorgt der mögliche Kriegseintritt für heftige Diskussionen. Trump war im Wahlkampf mit dem Versprechen angetreten, die USA aus Kriegen herauszuhalten. Jetzt taucht einer am Horizont auf.
So tun sich gerade in der republikanischen Partei in dieser Frage Risse auf. Verschiedene Exponentinnen und Exponenten der sogenannten Maga-Basis («Make America Great Again») haben zuletzt US-Bombardements in Iran deutlich abgelehnt.
Hohe Ölpreise könnten den USA innenpolitisch schaden.
USA-Kenner Josef Braml von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zweifelt, ob sich Trump in Israels Krieg hineinziehen lässt. Sein Wahlkampfversprechen wiegt zu schwer. Bei einem US-Engagement könnte der Iran dem globalen Ölhandel schaden.
«Hier ist Amerika verwundbar», sagt Braml. «Hohe Ölpreise könnten den USA innenpolitisch schaden.» Dann könnte es für Trump Druck von Seiten seiner Maga-Basis geben.
Doch könnten sich die USA überhaupt einen Krieg mit dem Iran leisten? Laut Braml könnten sie quasi Geld drucken. «Solange Amerika das einzige Land ist, das sich derart verschuldet, müssen die internationalen Anleger wohl oder übel ihr Geld im Dollar verlieren.»
Dramatische Folgen für die Weltwirtschaft
Die Folgen eines Krieges wären aber dramatisch: «Die Inflation würde weiter angeheizt, die durch Trumps kurzsichtige Zollpolitik sowieso im Schwange ist. Die Finanzmärkte sind ohnehin schon unruhig», sagt Braml.
Der USA-Kenner sieht auch Konsequenzen für Europa. «Wenn viele aus ihrem Land fliehen, kommen sie sicher nach Europa», sagt Braml. Für die europäischen Länder wäre das eine weitere innenpolitische Herausforderung. Auch die terroristischen Aktivitäten könnten zunehmen.
Die Frage bleibt: Was tut Trump? Im Netz geistert in diesem Zusammenhang auch die sogenannte Pentagon-Pizza-Theorie herum. Sie besagt, dass die Pizzabestellungen am Hauptsitz des Verteidigungsministeriums vor Krisen und militärischen Ereignissen ansteigen, weil die Angestellten bis in die Nacht arbeiten.
Auf X misst der Account «Pentagon Pizza Report» diese Aktivitäten. Demnach tut sich aktuell etwas. Wissenschaftlich erwiesen ist das natürlich nicht.
Die Zeichen haben sich in den letzten zwei Tagen verdichtet, dass die Amerikaner in diesen Krieg eingreifen könnten.
Josef Braml ist skeptisch. «Ich bin mir nicht sicher, ob Trump sich wirklich da hineinziehen lässt.» Deutlicher wird da Nahostexperte Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin: «Die Zeichen haben sich in den letzten zwei Tagen verdichtet, dass die Amerikaner in diesen Krieg eingreifen könnten. Die Rhetorik von Präsident Trump hat sich immer weiter verschärft.»
Iranischer Aussenminister am Freitag in Genf
Für Steinberg gibt es aber auch noch Raum für eine Verhandlungslösung. «Vor allem deshalb, weil der amerikanische Präsident Trump eine deutliche Präferenz für eine Verhandlungslösung hat, wenn die denn möglich ist», sagt er. Schliesslich sei Iran in einer Position der Schwäche. Und Israel könne den Krieg nicht ohne die US-Unterstützung zu Ende führen.
So gibt es auch noch diplomatische Kanäle, die offen sind: Am Freitag soll sich der iranische Aussenminister in Genf mit europäischen Amtskollegen zu Gesprächen treffen. Schliesslich liegt viel in Trumps Händen, seine Entscheidung ist nicht abzuschätzen. Er sagte am Mittwoch selbst: «Niemand weiss, was ich tun werde.»