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Spekulationen über US-Einsatz Bunkerbrecher gegen Irans Atomanlage Fordo?

Das unterirdische Herzstück von Irans Atomprogramm ist ohne US-Hilfe nicht zu knacken. Ob Trump liefert, lässt er offen.

Israel nimmt sie ins Visier. Seit Beginn der Offensive hat Israel bereits einige iranische Atomanlagen getroffen, beispielsweise in Natans. Das Ziel Israels ist auch eine Atomanlage südlich von Teheran, nahe der Stadt Ghom: Der Atomkomplex Fordo. Es ist das Herzstück des iranischen Atomprogramms.

Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wird hier Uran auf 60 Prozent angereichert. Für eine Atombombe braucht es gemäss IAEA etwa 90. Der Grossteil der Anlage ist tief im Berg eingegraben. Zu tief für israelische Waffen.

Bunkerbrechende Waffe als Schlüssel

Um den Bunker zu brechen, bräuchte Israel vermutlich eine amerikanische Waffe: die GBU-57 Bombe, bekannt als Bunkerbrecher. Es ist die stärkste bunkerbrechende Bombe der Welt.

«Das Entscheidende ist, dass sie ein Gesamtgewicht von über 13 Tonnen hat», sagt Thomas Wiegold, Journalist und Sicherheitsexperte. Dadurch habe sie eine erhebliche kinetische Energie, die Gesteinsschichten und Bunkerdecken durchschlagen könne. Mehr als zwei Tonnen Sprengstoff würden dabei zum Einsatz kommen. «Diese bunkerbrechende Waffe scheint der Schlüssel, um nämlich das zu erreichen, was Israel will, um das iranische Atomprogramm endgültig zu stoppen», sagt Wiegold.

Militärpersonal lädt Bombe mit Kran auf LKW.
Legende: Diese Waffe bräuchte Israel, um unterirdische Atomanlagen zu zerstören: Eine GBU-57 Bombe. Keystone/ U.S. Air Force via AP

Das zweite Problem: Israel hat keine entsprechenden Flugzeuge für die Bombe. Ein Flugzeug, das die GBU-57 tragen kann, ist der amerikanische Bomber B2. «Die USA könnten nicht einfach diese Waffe den Israelis geben. Sie müssten sie selber, mit US-Flugzeugen, mit US-Personal, mit eigenen Piloten ins Ziel bringen», so Wiegold.

Trump lässt sich nicht in die Karten blicken

Schickt Washington die bunkerbrechende Bombe in den Iran? Donald Trump heizt die Spekulationen an: «Vielleicht tue ich es, vielleicht auch nicht. Ich meine, niemand weiss, was ich tun werde. Aber wäre es in Ordnung, ein feindliches Land mit Atomwaffen zu akzeptieren?», sagte Trump vor dem Weissen Haus.

Offenbar schicken die USA unter anderem Tankflugzeuge in die Region. Das muss aber noch nichts heissen, sagt der Experte. Denn: Die USA würden mit einem Angriff viel riskieren. «Ein Angriff der USA auf eine iranische Einrichtung wäre ein direkter Kriegseintritt. Er würde den Konflikt für die ganze Region deutlich ausweiten», sagt Wiegold.

Und es könnte genau das eintreten, was Donald Trump eigentlich verhindern wollte: Die USA in einen neuen Krieg verwickeln.

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10vor10, 18.6.25, 21:50 Uhr

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