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Im nordostafrikanischen Land wurde der Notstand ausgerufen
Aus HeuteMorgen vom 11.09.2020. Bild: Keystone
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Naturkatastrophe Sudan erlebt das schlimmste Hochwasser der letzten hundert Jahre

Im Sudan ist der Nil über die Ufer getreten. Eine halbe Million Menschen wurde vertrieben, über 100 wurden getötet.

Das Wasser schlich sich langsam und leise ins Quartier. Wer konnte, verliess sein Haus. Hadschudsch Kuka lebt in Sudans Hauptstadt Khartum. Mit Sandsäcken versuchten er und seine Freunde, die Flut aufzuhalten. «Wir wurden durchnässt, das Wasser stand uns bis zur Brust», erzählt der Filmemacher.

Die Menschen starben an Stromschlägen und unter den Trümmern ihrer Häuser.
Autor: Hadschudsch KukaFilmemacher in Khartum

Viele Mauern sogen sich voll, Häuser kollabierten. Wegen Korruption und schlechter Planung stehen viele Gebäude zu nahe am Nil. Darum starben Menschen. «Sie starben an Stromschlägen und unter den Trümmern ihrer Häuser», so Hadschudsch Kuka.

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Legende:Wie der Nil in Khartum über die Ufer tratSatellitenbilder vom 5. April (links) und 5. SeptemberReuters

Nicht nur die Hauptstadt Khartum ist betroffen, sondern ganze Regionen entlang des Nils. Hunderttausende Häuser sind unbewohnbar geworden, die sudanesische Regierung hat für drei Monate den Notstand ausgerufen.

Im Quartier von Hadschudsch Kuka haben sich die Menschen ins Trockene geflüchtet. Dort lebten sie nun im Schatten von Bäumen. «Es sieht etwas aus wie ein Flüchtlingslager.» Immerhin, so Kuka: Die Menschen hätten eine Widerstandskraft entwickelt. «Es ist für viele von uns nicht das erste Mal, dass wir vertrieben wurden.»

Nach der Revolution im letzten Jahr erlaube die Regierung zum ersten Mal auch Hilfe aus dem Ausland, erzählt der Filmemacher. Diese ist dringend nötig. Denn auch wenn sich die aktuelle Regierung bemüht, sie hat kaum die Mittel, um den Menschen zu helfen. Der Sudan steht wirtschaftlich auf schwachen Beinen.

Auf Flut könnte Cholera folgen

«Es ist traurig, dass es ein Hochwasser braucht, damit die Menschen den Klimawandel ernst nehmen», sagt die Aktivistin Nisrin Elsaim. Doch ob tatsächlich ein direkter Zusammenhang besteht, ist umstritten. Meteorologen machen zwei regionale Wetterphänomene für die Hochwasser verantwortlich.

Elsaim war ebenfalls im von der Flut betroffenen Gebiet unterwegs. Auf das Hochwasser werde eine Gesundheitskrise folgen, befürchtet sie. «Viele Toiletten hier sind blosse Löcher im Boden, die wurden ausgespült. Die Menschen haben kein sauberes Trinkwasser und müssen Flusswasser trinken.» Auf Hochwasser folgen oft Cholera-Ausbrüche.

Der Nil führt derzeit doppelt so viel Wasser wie in anderen Jahren. Die Regenzeit dauert noch bis Mitte September. Dann soll der Pegel des Flusses endlich wieder sinken.

Heute Morgen, 11.9.2020, 6 Uhr

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