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Neue Erkenntnisse Nord-Stream-Ermittlungen: Sprengstoffspuren auf Boot gefunden

Dänemark, Schweden und Deutschland haben den neusten Ermittlungsstand zu der Nord-Stream-Sprengung bekannt gegeben. Ein Überblick.

Diese neuen Erkenntnisse gibt es: Die UNO-Botschaften Deutschlands, Dänemarks und Schwedens teilten in einem gemeinsamen Schreiben an den UNO-Sicherheitsrat mit, dass bei den Untersuchungen zu den Explosionen an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 Sprengstoffspuren auf einem verdächtigen Segelboot gefunden worden seien. Die Ermittlerinnen und Ermittler hätten Spuren von Unterwassersprengstoff entdeckt.

Das steht in dem Schreiben: Es heisst, es bestehe der Verdacht, dass die Segeljacht zum Transport des Sprengstoffs genutzt worden sei, der bei der Sabotage im September 2022 eingesetzt wurde. Sehr wahrscheinlich geht es dabei um die Jacht «Andromeda», die laut Medienrecherchen schon länger im Fokus der Untersuchungen steht. Das geht jedoch nicht eindeutig aus dem Brief hervor. Weiter heisst es im Schreiben, die Ermittlerinnen und Ermittler seien dabei, die genaue Route des Bootes nachzuzeichnen.

Man habe herausgefunden, dass das Boot im Namen einer Person angemietet worden sei, die Dokumente verwendet habe, mit denen die Identität des echten Mieters verschleiert werden sollte. Ob sich diese Person tatsächlich dann an Bord befunden habe und auch wirklich existiere, sei noch nicht festgestellt worden. «Insbesondere die Frage, ob der Vorfall von einem Staat oder einem staatlichen Akteur gesteuert wurde», sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt, heisst es.

Das ist im September 2022 passiert: Am 26. September letzten Jahres waren mehrere Explosionen in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt worden. Die Betreiber-Firma der Pipelines sprach von metertiefen Kratern und weit verteilten Trümmern am Meeresgrund. Tagelang blubberte Gas an die Meeresoberfläche. Die schwedische Staatsanwaltschaft hatte im November die Vermutung bestätigt, dass es sich um Sabotage handelte. Analysen hätten damals schon Sprengstoffreste an mehreren Fremdkörpern gezeigt.

Aufsprudelndes Meerwasser
Legende: Wegen Explosionen an der Gas-Pipeline im September 2022 blubberte Gas an die Ostsee-Oberfläche. KEYSTONE/EPA/SWEDISH COAST GUARD

So gehen die Ermittlungen weiter: Die Landesvertreterinnen betonten, dass die Ermittlungen andauerten – und die Täterfrage ungeklärt sei. Wann die Untersuchungen abgeschlossen seien, lasse sich weiter nicht sagen, schrieben die UNO-Botschafterinnen und -botschafter. Die Art der Sabotageakte sei beispiellos, die Nachforschungen jedoch komplex.

SRF 4 News, 12.07.2023, 04:00 Uhr ; 

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