In der katholischen Kirche in Frankreich sind seit den 1950er-Jahren nach Hochrechnungen einer Untersuchungskommission 216'000 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch geworden.
Unter Einbezug der von der Kirche betriebenen Einrichtungen gehe man von 330'000 Opfern aus, sagte der Präsident der Unabhängigen Missbrauchskommission in der Kirche (CIASE), Jean-Marc Sauvé, in Paris.
80 Prozent der Opfer seien Jungen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren gewesen, 20 Prozent Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen.
Bei den Taten habe es sich in fast einem Drittel der Fälle um Vergewaltigungen gehandelt. «Die Zahlen sind erschütternd und können nicht folgenlos bleiben», sagte der Kommissionspräsident. Die Opfer hätten Leiden, Isolation und oft auch Scham und Schuldgefühle erlitten.
Bischofskonferenz kündigt Schritte an
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Die Bischofskonferenz des Landes kündigte Konsequenzen an. «Angesichts so vieler zerrütteter, oft zerstörter Leben schämen wir uns und sind entrüstet», sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort. Man werde alle erforderlichen Schritte einleiten, damit sich ein solcher Skandal nicht wiederhole. Auf der Sitzung der Kirchengremien im November sollten Massnahmen getroffen werden.
Knapp die Hälfte von ihnen litten auch nach vielen Jahren noch unter den Folgen. Der Gründer des Opferverbandes «La Parole Libérée», François Devaux, mahnte die Kirche bei der Vorstellung des in Frankreich mit Spannung erwarteten Berichts: «Sie müssen für alle diese Verbrechen bezahlen.» Dabei werde es um Milliardensumme gehen.
Problem besteht immer noch
Sauvé sagte auch: Das Problem bestehe immer noch. Bis in die 2000er-Jahre habe die Kirche gleichgültig auf die Opfer reagiert. Erst seit ungefähr 2015 habe sich die Einstellung geändert.
Den Untersuchungsbericht haben die französischen Bischöfe vor drei Jahren in Auftrag gegeben, um das Vertrauen in die Kirche wieder herzustellen. Die Untersuchungskommission arbeitete unabhängig.
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