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International Neues Gesetz für Kinderarbeit soll Bolivien aus der Armut helfen

In Bolivien dürfen Kinder mit zehn Jahren offiziell arbeiten. Das hat das Parlament beschlossen. Die Begründung: Viele Kinder hätten sowieso keine Wahl. Im ärmsten Land Südamerikas muss jedes vierte Kind arbeiten, um Geld zu verdienen.

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Bolivien erlaubt Kinderarbeit ab zehn Jahren
aus Echo der Zeit vom 04.07.2014. Bild: Keystone
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Zwar liegt das offizielle Mindestalter für Kinderarbeit in Bolivien bei 14 Jahren, allerdings ist im Ausnahmefall auch die Beschäftigung von Zwölfjährigen erlaubt. Gemäss dem neuen Parlamentsbeschluss vom Mittwoch dürfen sie dies künftig schon ab zehn Jahren tun.

Das neue Gesetz entspricht der Realität

Unter der bisherigen Regelung waren keine Ausnahmen vom Mindestalter erlaubt. Kritiker nannten dies realitätsfremd, da viele Kinder in Bolivien aus finanzieller Not heraus schon früh arbeiten müssten. Das sieht auch Vito Angelillo vom Kinderhilfswerk Terre des Hommes so. «Gut an dem neuen Gesetz ist, dass die Realität der Kinderarbeit angeschaut wird.» Man könne Kinderarbeit nicht einfach verbieten, weil sonst ein grosser Teil der Bevölkerung nicht über die Runden käme, sagt Angelillo.

Teilzeit arbeiten, so dass Zeit für die Schule bleibt

Gemäss dem bolivianischen Parlament soll das neue Gesetz nun dabei helfen, Bolivien bis zum Jahr 2025 von extremer Armut zu befreien. Damit das Land aus der Armutsfalle kommt, brauche es Perspektiven, sagt Angelillo. Die bekämen die Kinder nur, wenn sie zur Schule gehen könnten. «Eine gute Möglichkeit wäre zum Beispiel, wenn Kinder nur Teilzeit arbeiten würden und so immer noch zur Schule gehen könnten», sagt Angelillo. Wichtig sei aber, dass sich das ganze System weiterentwickle, so dass sich in zehn Jahren das Niveau im ganzen Land verbessert habe.

Präsident Morales hat als Kind auch gearbeitet

Das neue Gesetz muss nur noch von Präsident Evo Morales in Kraft gesetzt werden, der sich in der Vergangenheit als Fürsprecher von Kinderarbeit unter 14 Jahren positioniert hatte. Der Staatschef arbeitete in seiner Kindheit selber in einer Bäckerei und verdingte sich bei der Herstellung von Bauziegeln.

Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas. In dem Andenstaat arbeiten offiziellen Angaben zufolge 850'000 Kinder anstatt zur Schule zu gehen. Weltweit trifft das laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) auf 168 Millionen Minderjährige zu.

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