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Neues Produktionsziel Opec+ beschränkt die Ölförderung für das Jahr 2024

  • Das Ölkartell Opec+ will nach eigenen Angaben im kommenden Jahr rund 40 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag fördern.
  • Das bedeutet nach Berechnungen der russischen Agentur Tass eine Kürzung der gesamten Opec+-Fördermenge um 1.39 Millionen Barrel pro Tag.
  • Diese Entscheidung traf die Allianz aus 23 Staaten am Sonntag in Wien. Ihr waren stundenlange, zähe Verhandlungen vorausgegangen.

Im Vorfeld hatte vor allem Saudi-Arabien Spekulationen genährt, dass es zu einem Beschluss über ein weiteres Förderlimit kommen könne. Russland dagegen hatte signalisiert, dass kein zusätzlicher Handlungsbedarf bestehe. Im April war eine Produktionskürzung um 1.66 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag bis Ende des Jahres zur Stabilisierung des Ölpreises beschlossen worden.

Ein Arbeiter in einem Ölfeld im Irak
Legende: Ein Arbeiter in einem Ölfeld im Irak. (Bild: 2022) REUTERS/ESSAM AL-SUDANI;

Abgesehen von einem kurzen Anstieg im April sinkt der Ölpreis seit rund einem Jahr. Mitte 2022 kostete ein Barrel Opec-Öl rund 115 Dollar, derzeit sind es etwa 75 Dollar.

Schon im Oktober 2022 hatte der Verbund auf diese Entwicklung reagiert und eine Kürzung der Produktion um zwei Millionen Barrel am Tag beschlossen. Die Allianz hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.

Saudi-Arabien und Russland sind sich uneins

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Das Königreich  Saudi-Arabien hat grosse Investitionspläne, will seine Wirtschaft mit Milliardensummen für die Zukunft rüsten. Dies für den Fall, dass Öl einmal nicht mehr so gefragt sein sollte. Um die Finanzierung der gigantischen Projekte zu sichern, bräuchte der Golfstaat einen Preis von über 80 Dollar pro Barrel. Mit überraschenden Kürzungen – oder auch nur der Androhung möglicher Förderkürzungen – möchten die Saudis deshalb den Preis stabilisieren oder gar erhöhen.

Der Antipode Saudi-Arabiens ist Russland . Das Land gehört mit Saudi-Arabien und den USA zu den Top-3-Produzenten. Durch die aktuellen Sanktionen gegen Moskau sind die Preise für russisches Öl gedeckelt. Zudem liegen die Abnehmerstaaten auch nicht mehr im nahe gelegenen Europa, sondern weiter entfernt. Russland will vor allem möglichst viel Öl verkaufen, denn das Erdöl ist die grösste Devisenquelle des Landes – und somit auch wichtige Geldquelle, um den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren.

(SRF-Wirtschaftsredaktor Dario Pelosi)

Echo der Zeit, 04.06.2023, 18 Uhr ; 

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