Südlich von Paris können Menschen ab sofort mit der Seilbahn Richtung Stadt pendeln. Das neue Verkehrsmittel ist dem Betreiber Île-de-France Mobilités zufolge mit 4.5 Kilometern Strecke die längste urbane Seilbahn in Europa.
Die neue Linie bei Paris verfügt über fünf Stationen. Sie bindet die Einwohnerinnen und Einwohner mehrerer Gemeinden an das städtische Pariser Metronetz an. Täglich werden 11'000 Fahrgäste erwartet, pro Kabine gibt es zehn Sitzplätze. «Die neue Seilbahn wurde so gebaut, dass alles komplett barrierefrei ist, in jeder Gondel hat es Platz für Rollstühle, Kinderwagen oder Velos», sagt Zoë Geissler, SRF-Frankreichkorrespondentin.
Kampf dem Verkehrschaos
Dem Betreiber zufolge benötigt der Bus 40 Minuten für den Weg. Vom Start- bis zum Endbahnhof dauert die Fahrt mit der Gondel nun rund 18 Minuten, was eine Halbierung der Reisezeit bedeutet.
Es sei nicht nur darum gegangen, den Verkehr zu beruhigen, sagt die Frankreichkorrespondentin. «Es wurde nach Lösungen gesucht, diese Gemeinden südlich von Paris besser an den Pariser Nahverkehr, beziehungsweise ans Pariser Metronetz, anzubinden.
Denn einige der Orte, die nun angebunden sind, gehörten vorher zu den am schlechtesten erschlossenen Flecken der Grossregion Paris», führt Geissler aus. Für die dort Wohnenden habe dies bedeutet, dass sie viel Geduld aufbringen mussten, um ohne Auto das Pariser Metronetz zu erreichen.
Keine Umfahrungen nötig
Für das 138 Millionen teure Projekt habe man sich entschieden, weil die Gegend mit Güter- und Schnellzuglinien durchzogen ist und die Verkehrsachsen überlastet sind, so Geissler. «Die Seilbahn braucht wenig Platz und kann Hindernisse wie Autobahnen und Flüsse ganz einfach überfliegen.» Ein Tram hätte all diese Hindernisse umfahren müssen, was zeitaufwendig und teuer gewesen wäre.