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Nobelpreis 2025 Der Friedensnobelpreis geht an Maria Corina Machado

  • Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado.
  • Die Politikerin wird damit für ihren Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes ausgezeichnet, teilt das norwegische Nobelkomitee mit.
  • Die venezolanische Oppositionsführerin Machado gilt als entschiedene Widersacherin des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro.

Sie werde für ihren «unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf um einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie» ausgezeichnet, teilte das norwegische Nobelkomitee in Oslo mit.

«Der Friedensnobelpreis 2025 geht an eine mutige und engagierte Meisterin des Friedens: An eine Frau, die die Flamme der Demokratie inmitten einer wachsenden Dunkelheit am Brennen hält», sagte der Vorsitzende des Komitees, Jorgen Watne Frydnes, bei der Bekanntgabe.

Die Nachricht erhält die Gewinnerin an einem für die Öffentlichkeit unbekannten Ort, denn Machado lebt aus Angst vor der Verfolgung der autoritären Regierung von Präsident Nicolás Maduro im Untergrund.

Der gemeinsame Nenner der venezolanischen Opposition

Machado gilt als einende Kraft der venezolanischen Opposition und entschiedene Widersacherin Maduros. 2010 wurde sie mit einer Rekordzahl an Stimmen in die Nationalversammlung ihres Landes gewählt, ehe Maduros Führung sie vier Jahre später aus dem Amt trieb.

Wir glauben, dass Demokratie eine Voraussetzung für Frieden ist.
Autor: Jorgen Watne Frydnes Vorsitzender des norwegischen Nobelkomitees

Trotzdem erklärte sie darauf ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024. Wegen angeblicher Unregelmässigkeiten während ihrer Zeit als Abgeordnete durfte sie aber nicht antreten.

Stattdessen machte sie sich für den Oppositionskandidaten Edmundo González stark, der nach Angaben der Opposition die Wahl gewann – die linientreue Wahlbehörde erklärte aber Maduro zum Sieger. Die Opposition spricht von Wahlbetrug.

Demokratische Kräfte wie Machado müssten auch im Namen des Friedens unterstützt werden, forderte Frydnes. «Wir glauben, dass Demokratie eine Voraussetzung für Frieden ist.»

Für Trump hat es nicht gereicht – Kritik folgt prompt

Der Friedensnobelpreis gilt als wichtigste politische Auszeichnung der Erde und ist mit umgerechnet knapp einer Million Euro dotiert. US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, man möge ihm den Preis zusprechen.

Unter anderem vor der UNO-Vollversammlung in New York führte er im September an, innerhalb von nur sieben Monaten sieben Kriege beendet zu haben. «Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte», meinte er.

Was gegen Trump sprach

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Friedensforscher glaubten vorab nicht an eine Preisvergabe an Trump – auch weil ihrer Ansicht nach keiner der sieben von ihm genannten Konflikte wirklich nachhaltig gelöst worden ist. Auch bei Trumps Plan für Gaza ist trotz des Durchbruchs unklar, ob er dauerhaften Frieden bringen wird.

Die Vorsitzende des Nobelpreis-Komitees, Watne Frydnes, hatte in der Zeitung «Verdens Gang» durchblicken lassen, dass die Entscheidung für die diesjährige Preisträgerin bereits am Montag gefallen sei – mehrere Tage vor Bekanntwerden des Gaza-Deals.

Kritiker halten Trump vor, die regelbasierte internationale Zusammenarbeit auf Basis multilateraler Verträge, Abkommen und Werte zu untergraben. Gegen Trump sprach ausserdem die Nominierungsfrist: Die lief Ende Januar ab – zu dem Zeitpunkt war Trump erst elf Tage offiziell im Amt. Dass er rechtzeitig für den diesjährigen Preis nominiert worden ist, ist alles andere als sicher.

Noch dazu konnte Trump in dieser Woche einen ersten Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen zur Beilegung des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas verkünden. Dennoch hat es nicht gereicht für den US-Präsidenten.

Das Nobelkomitee hat bewiesen, dass es Politik über Frieden stellt.
Autor: Steven Cheung Sprecher des Weissen Hauses

Die Reaktionen aus dem Weissen Haus folgten prompt: «Präsident Trump wird weiterhin Friedensabkommen schliessen, Kriege beenden und Leben retten. Er hat das Herz eines Menschenfreundes, und es wird niemals jemanden wie ihn geben, der mit der schieren Kraft seines Willens Berge versetzen kann», sagte Steven Cheung, Sprecher des Weissen Hauses, in einem Beitrag auf X. «Das Nobelkomitee hat bewiesen, dass es Politik über Frieden stellt.»

Deutlich mehr Nominierte als im Vorjahr

Nach Angaben des Nobelkomitees waren für den Friedensnobelpreis in diesem Jahr 338 Kandidaten nominiert worden, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Insgesamt waren das 52 Nominierte mehr als im Vorjahr.

Friedensnobelpreis: Die Gewinner der vergangenen Jahre

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Wer dazu gehört und wer den entsprechenden Kandidaten vorgeschlagen hat, wird in der Nobelwelt stets 50 Jahre lang geheim gehalten.

SRF 4 News, 06.10.2025, 12 Uhr ; 

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