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Nordkoreas neuste Provokation «Ein Angriff im Ausland wäre das Ende des Regimes in Pjöngjang»

Der neuste Raketentest sei historisch, sagt Nordkorea. Ist das mehr als PR? Einschätzung von Korrespondent Martin Aldrovandi.

SRF News: Mit der neuen Rakete soll das ganze Festland erreicht werden können. Ist das glaubhaft?

Martin Aldrovandi: Zumindest theoretisch ist das möglich. Unklar ist aber, ob die Rakete auch einen grossen Atomsprengkopf tragen könnte. Aus den USA gab es eine Entwarnung: Man sei noch nicht ernsthaft in Gefahr. Es bleibt also abzuwarten, wozu Nordkorea in Zukunft tatsächlich fähig ist.

War es also eine PR-Aktion Nordkoreas, um sich als Atommacht zu positionieren?

Das ist ein wichtiger Aspekt. Bei diesen Tests geht es vor allem auch darum, zu zeigen, wozu Nordkorea fähig wäre – also als Abschreckung. Pjöngjang hat gesagt, das Land sei eine verantwortungsbewusste Atommacht. Ob man dem Glauben schenkt, ist eine andere Frage. Es gehe in erster Linie darum, sich bei einem Angriff zu verteidigen, und das zumindest ist glaubwürdig. Wenn Nordkorea von sich aus Ziele im Ausland attackieren würde, erst recht in den USA, wäre das ganz klar das Ende des Regimes in Pjöngjang.

Die Rakete ging nach etwa 1000 Kilometern in der exklusiven Wirtschaftszone von Japan nieder. Wie gross ist der Affront für Japan?

Die exklusive Wirtschaftszone unterscheidet sich vom Staatsgebiet. Die Nordkoreaner hätten es rein von den Reichweiten her erreichen können. Dieses Jahr sind bereits mehrere nordkoreanische Raketen über Japan hinweggeflogen. Auch diesmal ist man in Japan nicht erfreut. Premier Shinzo Abe soll mit US-Präsident Donald Trump telefoniert haben. Sie sind offenbar fest entschlossen, gegen diese Bedrohung aus Nordkorea vorzugehen.

Auch Südkorea und die USA haben den Test verurteilt. Muss Nordkorea mit weiteren Folgen rechnen?

Der UNO-Sicherheitsrat soll heute dazu tagen. Auch Generalsekretär António Guterres hat den Raketentest verurteilt. Die Sanktionen gegen Nordkorea sind bereits wiederholt verschärft worden. Sie werden auch von China mitgetragen. Die Frage ist, wie weit man noch gehen kann. Im Vergleich zu den anderen Ländern bremst China eher. Es stellt sich auf den Standpunkt, dass Sanktionen alleine nichts nützen und fordert die beteiligten Länder zu Dialog und Entspannung auf. Man muss jetzt abwarten. Dass Peking eine Verschärfung der Sanktionen unterstützen würde, halte ich eher für unwahrscheinlich.

Das Gespräch führte Hans Ineichen.

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