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Omikron schwappt über Lateinamerika und Karibik – was tun die Länder?
Aus SRF 4 News aktuell vom 14.01.2022. Bild: Keystone/Archiv
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Omikron-Welle in Südamerika «Augen zu und durch» gegen Omikron in Lateinamerika

Die Länder Südamerikas verzichten trotz Omikron-Welle weitgehend auf strengere Massnahmen. Zu fragil ist die wirtschaftliche Lage von Abermillionen Menschen.

Aktuell schwappt die Omikron-Welle mit einigen Wochen Verzögerung über Lateinamerika und die Karibik. Obwohl viele geimpft sind, verzeichnen etwa Länder wie Mexiko und Brasilien täglich Rekordwerte bei den Infektionen. Doch die meisten Regierungen verzichten auf neue Zwangsmassnahmen und geben nur noch Empfehlungen ab.

Sie hoffen, dass der mildere Verlauf von Omikron und die im Vergleich zu Europa höheren Impfquoten die Regionen vor dem Schlimmsten bewahren. Das Motto laute «Augen zu und durch», berichtet Sandra Weiss, freie Journalistin in Mexiko.

Dies vor allem aus politischen und wirtschaftlichen Erwägungen: Denn der ärmere Teil der Bevölkerung kann sich nach zwei Jahren mit Lockdowns und Rezession schlicht keine weiteren Einschränkungen leisten. Die Armutsraten sind stark gestiegen, die Lebensmittel teurer geworden.  

Wirtschaft und Tourismus haben Vorrang

In Lateinamerika leben praktisch 50 Prozent der Bevölkerung vom informellen Gewerbe, also vom täglichen Einkommen durch irgendwelche Dienstleistungen und Strassenverkäufe. Aber auch die kürzlich wieder angelaufenen Fabriken und der boomende Tourismus vertragen keine Lockdowns mehr, wie Journalistin Weiss berichtet.

Diese Politik kontrastiert mit den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden, die weiterhin strengere Beschränkungen fordern. Doch die meisten Regierungen beschränken sich auf Grenzkontrollen mit PCR-Tests oder Impfnachweisen. Im Landesinnern bleibt es dagegen bei Empfehlungen: Maskentragen, Hände desinfizieren und bei Symptomen eine Woche zu Hause bleiben.

Kaum Impfskepsis

Eine stark verbreitete Impfskepsis gebe es in Lateinamerika nicht und die Impfbereitschaft sei sehr hoch, stellt Weiss fest: Logistische und interkulturelle Probleme gibt es in den oft abgelegenen Regionen der Indigenen, die nichts von westlicher Medizin halten. Dazu kommt eine geringe Anzahl ideologischer Impfskeptiker aus rechten Kreisen, die zum Teil Verschwörungstheorien nachhängen.

Sehr deutlich zeigt sich aber auch die Ungleichheit zwischen reicheren und ärmeren Ländern Lateinamerikas: In Chile etwa wird zurzeit die vierte Impfung verabreicht. Ecuador hat eine Impfpflicht angekündigt. In Guatemala hingegen sind erst rund 30 Prozent der Bevölkerung geimpft. In Haiti stehen kaum Impfstoffe zur Verfügung.

Rolle der USA

Gegenseitige Unterstützung untereinander gibt es zum Teil: Mexiko und Argentinien etwa produzieren gemeinsam den Impfstoff von Astra-Zeneca und verteilen diesen auch an andere Länder. Allerdings ist die Produktion sehr schleppend angelaufen und die ersten Chargen wurden gerade erst ausgeliefert.

China und die USA betreiben Geopolitik mit ihren Impfstoffen: So lieferten die USA an Mexiko Impfstoffe von Moderna und Pfizer, allerdings mit der Auflage, dass sie an der gemeinsamen Grenze verimpft werden, damit der Grenzverkehr wieder in Gang kommt. Denn die USA anerkennen nicht alle Impfstoffe und Mexiko hat auch mit chinesischen Impfstoffen oder mit der russischen Sputnik geimpft.

Wahlkampf mit Corona

Schliesslich beeinflussen in einigen Ländern die anstehenden Wahlen die Corona-Politik. Zum Beispiel in Costa Rica, Kolumbien oder Brasilien. Politiker gehen mit unterschiedlichen Strategien auf Stimmenfang. Präsident Bolsonaro in Brasilien ist ein eingefleischter Impfgegner. Kolumbiens Präsident Duque versucht es mit Aktivismus und neuen Massnahmen.

SRF 4 News aktuell, 14.01.2022, 07:45 Uhr;

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