- Die US-Demokraten haben zum Auftakt ihres Parteitags vor verheerenden Folgen im Fall einer Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump gewarnt.
- Beim vier Tage dauernden Anlass küren die Demokraten Joe Biden heute Dienstag zu ihrem Präsidentschaftskandidaten.
- Traditionell sind die Parteitage Mega-Events im US-Wahlkampf und sollen den Enthusiasmus für die Kandidaten anheizen – wegen der Corona-Pandemie erfolgt die Veranstaltung grösstenteils virtuell.
«Bei dieser Wahl geht es um den Erhalt unserer Demokratie», sagte der linke Senator Bernie Sanders am Montagabend in seiner Parteitagsrede in Burlington. «Wir müssen zusammenkommen, Donald Trump besiegen und Joe Biden und Kamala Harris zu unserem nächsten Präsidenten und unserer nächsten Vizepräsidentin machen.»
«Zutiefst anständiger Mann»
Die frühere First Lady Michelle Obama sagte: «Donald Trump ist der falsche Präsident für unser Land.» Er habe mehr als genug Zeit gehabt zu beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen sei, aber er sei eindeutig überfordert. Sie lobte Biden als «zutiefst anständigen Mann». «Er hört zu. Er wird die Wahrheit sagen und der Wissenschaft vertrauen.»
Biden, der unter Ex-Präsident Barack Obama Vizepräsident war, habe in dem Amt einen «fantastischen» Job gemacht, sagte Obama. «Er weiss, was es braucht, um eine Wirtschaft zu retten, eine Pandemie zurückzuschlagen und unser Land zu führen.»
Aufgezogen war das zweistündige Abendprogramm wie eine TV-Show, durch die die Schauspielerin Eva Longoria Bastón führte. Von Auftritten mehrerer Republikaner erhoffen sich die Demokraten, auch andere Anhänger von Trumps Partei auf ihre Seite zu ziehen. Auch die Republikaner haben ihre Planungen für den Parteitag kommende Woche umgeworfen, das Programm ist aber noch weitgehend unklar.
Der Parteitag der Demokraten in den USA 2020
Trump tritt in Swing States auf
Umfragen sehen Biden derzeit in Führung, allerdings haben diese wegen des komplizierten Wahlsystems in den USA nur begrenzte Aussagekraft. Trump war unmittelbar vor dem offiziellen Start des Parteitags am Montag dreimal vor Anhängern aufgetreten – zweimal in Minnesota und einmal in Wisconsin.
Für die nächsten Tage sind weitere Auftritte geplant, ebenfalls in sogenannten Swing States, die bei der Wahl besonders umkämpft sind.
Vorwürfe wegen Trumps Umgang mit Covid-19
Obwohl das Kandidatenteam um Joe Biden und Kamala Harris beim Parteitag im Fokus steht, ist auch das Coronavirus ein Thema, an dem es kein Vorbeikommen gibt. Mit einer emotionalen Ansprache hat die Tochter eines verstorbenen Covid-19-Opfers schwere Vorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump erhoben, deren Vater am Coronavirus verstorben ist.
«Seine einzige Vorerkrankung war, dass er Donald Trump vertraut hat, und dafür hat er mit seinem Leben bezahlt», sagte Kristin Urquiza. Eine der letzten Dinge, die ihr Vater ihr gesagt habe, sei gewesen, dass er sich von Trump betrogen fühle.