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Persönliche Daten im Internet Bundesregierung prüft Datenleck

  • Viele deutsche Politiker sind Opfer eines Datenlecks geworden.
  • Betroffen sind «alle politischen Ebenen» in Deutschland – Politiker aus dem Bundestag, dem Europaparlament und den Landtagen bis hin zu den Kommunen.
  • Auch alle Bundestagsparteien mit Ausnahme der Alternative für Deutschland (AfD) sind Opfer des Lecks geworden.

Unbekannte Datendiebe haben persönliche Daten und Dokumente von hunderten deutschen Politikern, anderen Prominenten und Journalisten im Internet auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht.

Nach Angaben der deutschen Regierung sind dabei keine sensiblen Daten des Bundeskanzleramts und der Kanzlerin veröffentlicht worden. Das Kanzleramt habe am Donnerstagabend Kenntnis von dem Fall bekommen, sagte Vize-Regierungssprecherin Martina Fietz.

Betroffen sind auch alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD. Bei den Informationen handle es sich um Handynummern, Adressen, Chats, Briefe, Rechnungen und Kreditkarten-Informationen.

Daten aus dem Bundestag?

Die deutsche Regierung weiss noch nicht, auf welche Art und Weise die Daten abgeflossen seien. Die Sicherheitsbehörden hätten festgestellt, dass es sich sowohl um «relativ aktuelle als auch um ältere Datenpakete handelt», sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.

Man hält es in Regierungskreisen nach Informationen der Agentur dpa auch für möglich, dass jemand, der durch seine Tätigkeit Zugang zu sensiblen Daten hat, diese online gestellt haben könnte. Fest stehe bereits, dass die Daten nicht über das Regierungsnetz abgeflossen seien. Ein möglicher Angriffspunkt sei das Netz des Bundestages, das schon öfter Ziel schwerer Hackerangriffe wurde.

Auf Twitter veröffentlicht

Die erbeuteten Dokumente wurden laut dem Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) vor Weihnachten auf Twitter in einer Art Adventskalender über mehrere Tage hinweg veröffentlicht und blieben zunächst weitgehend unbemerkt – bis Donnerstagabend. Zu den Daten zählen unter anderem Telefonnummern und Chat-Verläufe.

Wer für das Datenleck verantwortlich ist und welche Motivation dahintersteckt, ist noch unklar. Auch ob alle Daten authentisch sind, war zunächst offen. Der Inhaber des Twitter-Accounts beschreibt sich selbst mit Begriffen wie Security Researching, Künstler, Satire und Ironie und soll sich in Hamburg befunden haben, sagt rbb-Journalist Michael Götschenberg.

Der Account ist inzwischen gesperrt worden. Von Twitter gibt es keine Angaben dazu, ob das Unternehmen selbst aktiv geworden ist oder auf einen Hinweis hin gehandelt hat.

Das nationale deutsche Cyber-Abwehrzentrum ist nach dem Angriff zu einer Krisensitzung zusammengetreten. Hier würden die Massnahmen der Bundesbehörden koordiniert, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Zum Gremium zählen der Bundesverfassungsschutz, das Bundeskriminalamt und der Bundesnachrichtendienst.

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