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Philippinen: Marcos liegt uneinholbar in Führung
Aus HeuteMorgen vom 10.05.2022. Bild: Imago
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Philippinische Wahlen Sieg von Diktatorensohn Marcos Junior zeichnet sich ab

Ferdinand Marcos Junior hat mehr als doppelt so viele Stimmen erhalten wie seine Herausforderin.

Bei den Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen zeichnet sich ein klarer Sieger ab. Ferdinand Marcos Junior, Sohn des früheren Diktators Ferdinand Marcos, hat mehr als doppelt so viele Stimmen erhalten wie seine Herausforderin, die Menschenrechtsanwältin Leni Robredo.

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Es zeichnet sich ein klarer Sieg von Ferdinand «Bongbong» Marcos ab
Aus Tagesschau vom 10.05.2022.
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Die Familiendynastie der Marcos kehrt damit zurück an die Macht, das scheint nach dem gestrigen Urnengang klar. Das definitive Ergebnis wird erst Ende Monat vom Parlament in Manila verkündet werden.

Marcos und seine Mutter
Legende: Bongbong Marcos 2019 mit seiner Mutter Imelda, die für ihre immense Schuhsammlung bekannt war. Keystone

Doch nach Auszählung von mehr als 96 Prozent der Stimmen liegt Marcos Junior, auch Bongbong genannt, uneinholbar vor Robredo. Diese war angetreten, um gegen staatliche Korruption zu kämpfen. Sie hat nun ihre Enttäuschung über ihr schwaches Abschneiden eingestanden.

Umdeutung der Geschichte

Marcos hat noch auf eine Siegesfeier verzichtet. Er sprach nur von Dankbarkeit. Der 64-jährige Diktatorensohn folgt auf Präsident Rodrigo Duterte. Der Hardliner durfte nach sechs Jahren im Amt laut Verfassung nicht noch einmal antreten. Marcos Junior führte Wahlkampf vor allem mit einer einfachen Botschaft der Einheit. Seinem Erfolg vorausgegangen war eine beispiellose Kampagne in den sozialen Netzwerken zur Umdeutung der brutalen Herrschaft seiner Familie.

Marcos Junior: Nur eine Marionette seines Umfelds?

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Marcos junior
Legende: Reuters

SRF: Was hat Marcos junior vor, wenn er die Wahl gewinnt?

Südostasien-Korrespondent Lukas Messmer: Er ist noch nicht wirklich konkret geworden. Er ist eigentlich bloss in der Politik, weil seine Familie Politik macht. Ich glaube, die Wahl zum Präsidenten war Selbstzweck, und darum ist er auch immer vage geblieben. Er sprach im Wahlkampf von Einheit und davon, die Filipinos und Filipinas in eine bessere Zukunft zu führen. Sein Slogan war «Together we shall rise again», auf Deutsch heisst das so etwas wie «Zusammen werden wir wieder auferstehen».

Er hat bisher kaum Interviews gegeben. Er war im Wahlkampf auch immer abgeschirmt. Experten sagen, er habe keine Vision, kein Programm. Und darum ist es schwierig zu sagen, wie die nächsten sechs Jahre unter ihm aussehen werden. Sehr wahrscheinlich wird er die Politik von Rodrigo Duterte weiterführen, weil dessen Tochter Sarah Vizepräsidentin wird.

Wird Marcos Junior wieder eine Diktatur errichten?

Nein, das glaube ich nicht. Sein Vater galt als ein brillanter Stratege und Politiker. Das haben auch seine Gegner immer gesagt. Die Kommentare zu seinem Sohn klingen anders. Man sagt, er sei inkompetent und schwach, er habe wenig eigene Meinungen und Ideen, er sei eher eine Marionette seines Umfelds.

Ferdinand und Imelda Marcos waren berüchtigt für ihren opulenten Lebensstil und die skrupellose Unterdrückung jeder Opposition. Unter dem Protest des Volkes wurden die Marcos 1986 deswegen aus dem Land vertrieben. Ferdinand starb 1989 auf Hawaii. Im Wahlkampf stellte Marcos Junior den jüngeren Generationen die gut 20-jährige Herrschaft seiner Familie hingegen als goldenes Zeitalter der Philippinen dar.

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Wie ein Diktatorensohn die Geschichte reinwäscht
16:08 min Bild: SRF
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HeuteMorgen, 10.05.2022, 06:00 Uhr

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