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Dutertes Drogenkrieg auf den Philippinen: eine Bilanz
Aus Rendez-vous vom 06.05.2022. Bild: Reuters (Archivbild)
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Wahlen auf den Philippinen Dutertes «Lizenz zum Töten» hat Drogenproblem nicht gelöst

Bei seiner Wahl sagte Duterte, er werde Kriminelle, Dealer und Junkies hinrichten lassen. Das war keine leere Drohung.

Seit sechs Jahren ist Rodrigo Duterte Präsident der Philippinen. Am 9. Mai wird ein neuer Präsident gewählt, Duterte darf nicht mehr antreten. Während seiner Regierungszeit hatte er ein Ziel: Kriminelle, Dealer und Drogenabhängige zu bekämpfen. Er werde Zehntausende hinrichten lassen und sie in der Bucht von Manila versenken, sodass die Fische dick und fett würden, drohte Duterte bei seinem Amtsantritt 2016.

Ungefähr 30'000 Personen wurden im Laufe von Dutertes Drogenkrieg ermordet. Zehntausende von Drogenkonsumenten und kleinen Dealern sitzen bis heute im Gefängnis. Ein Todesopfer hiess Rolando Campo.

Polizei rechtfertigt sich

Der 60-Jährige wohnte mit seiner Frau Elisabeth in Barangay 19, einem Slum am Rande der philippinischen Hauptstadt Manila. Am 11. Oktober 2017 kamen Polizisten in Rolandos Nachbarschaft und erschossen ihn, seinen Neffen und einen Abfallsammler. Am helllichten Tag.

Als sie Rolando erschossen, wusch er Kleider.
Autor: Elisabeth, Frau eines Opfers

Die Polizisten rechtfertigten den Mord. Rolando habe sich gewehrt und auf sie geschossen. Doch seine Frau sagte wenige Tage nach der Ermordung ihres Mannes: «Das ist unmöglich. Wir hatten kein Geld, um eine Pistole zu kaufen. Ich verkaufe Seifen. Und als sie Rolando erschossen, wusch er Kleider. Was hätte er da mit einer Pistole tun sollen?»

Duterte habe allen eine Lizenz zum Töten gegeben, sagt Ellecer Carlos von der Philippine Alliance of Human Rights Advocates, einem Zusammenschluss von Menschenrechts- und Bürgerrechtsorganisationen: «Morde, Entführungen, Menschenrechtsverbrechen und Polizeigewalt nahmen stark zu während Dutertes Amtszeit. Ein Klima der Straflosigkeit hat sich verbreitet.»

Wut auf ganzen Duterte-Clan

Gelöst sei das Drogenproblem jedoch auch nach sechs Jahren Drogenkrieg nicht, sagt Carlos. Elisabeth, deren Mann von Polizisten ermordet wurde, wartet bis heute auf Gerechtigkeit. «Seit mein Mann umgebracht worden ist, ist nichts passiert. Für uns gibt es keine Gerechtigkeit.» In den vergangenen Monaten wurden auch zwei von Elisabeths Söhnen wegen angeblichen Drogenhandels verhaftet.

Ich werde meine Stimme Leni Robredo geben.
Autor: Elisabeth Frau eines Opfers

Für sie ist deshalb klar, dass sie bei den kommenden Wahlen ihre Stimme nicht dem Duo Bongbong Marcos und Sara Duterte-Carpio geben wird. Marcos ist der Sohn des Ex-Diktators Ferdinand Marcos und will Präsident werden. Sara ist die Tochter von Rodrigo Duterte und bewirbt sich für das Amt der Vizepräsidentin.

«Ich bin extrem wütend auf Duterte. Deshalb werde ich meine Stimme Leni Robredo geben, der aktuellen Vizepräsidentin», sagt Elisabeth. Wer die Wahlen am 9. Mai gewinnen werde, wisse sie nicht. Doch eigentlich sei es auch egal. «Ich werde ein Leben lang arm bleiben, und mein toter Mann wird wohl nie gesühnt werden», sagt sie.

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Philippinen: Kampf gegen die Rückkehr des Marcos-Clans
aus Echo der Zeit vom 22.04.2022. Bild: Keystone
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Rendez-vous, 06.05.2022, 12:30 Uhr

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