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Präsidentenwahl in Chile Rechtspolitiker José Antonio Kast wird neuer Präsident

  • Der Rechtspolitiker José Antonio Kast hat die zweite Runde der Präsidentenwahl gegen die kommunistische Regierungskandidatin Jeannette Jara gewonnen.
  • Bei der Stichwahl erhielt der 59-jährige Kandidat der Republikanischen Partei laut offiziellen Ergebnissen rund 58 Prozent der Stimmen. Jara kam auf fast 42 Prozent.
  • Kast wird die Regierungsgeschäfte ab März 2026 für vier Jahre übernehmen.

«Chile möchte einen Wandel», sagte Kast in seiner Siegesrede vor Tausenden Anhängern in der Hauptstadt Santiago de Chile. «Und ich sage Ihnen, ja, Chile wird einen echten Wandel erleben.» Jara räumte ihre Niederlage ein. «Die Demokratie hat laut und deutlich gesprochen», schrieb sie auf der Plattform X, nachdem sie Kast telefonisch gratuliert hatte.

Es war bereits das dritte Mal, dass Kast sich um das höchste Staatsamt bemühte. Irreguläre Migration und zunehmende Kriminalität waren im Wahlkampf sehr wichtige Themen. «Wir werden die Achtung vor dem Gesetz wiederherstellen», sagte Kast. Die Hoffnung, ohne Angst zu leben, habe gewonnen.

Kast wird am 11. März 2026 als Nachfolger des linken Staatschefs Gabriel Boric die Regierungsgeschäfte für vier Jahre übernehmen. Boric gratulierte dem Wahlsieger. Rund 15.8 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen – in Chile gilt Wahlpflicht.

US-Aussenminister Marco Rubio drückte seine Glückwünsche für den künftigen Präsidenten aus. «Die Vereinigten Staaten freuen sich auf die Zusammenarbeit mit seiner Regierung, um die regionale Sicherheit zu stärken und unsere Handelsbeziehungen wiederzubeleben», schrieb Rubio auf der Plattform X.

Der ultraliberale Präsident des Nachbarlands Argentinien, Javier Milei, gratulierte Kast zum Sieg. Er sprach von einem weiteren Schritt zugunsten der Freiheit und des Privateigentums in Lateinamerika. «Ich freue mich riesig über den überwältigenden Sieg meines Freundes», schrieb Milei auf X.

Der neunfache Vater und strenggläubige Katholik Kast stammt aus einer einflussreichen Familie. Mehrere seiner Geschwister waren wie er Abgeordnete oder Senatoren, ein Bruder diente während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet als Präsident der Zentralbank.

Ein Mann in einem grauen Anzug in einer Menge voll Menschen. Der Mann nimmt Gratulationen entgegen.
Legende: Im Mittelpunkt des Wahlkampfes standen die Themen Sicherheit und Migration. Obwohl Chile noch immer eines der sichersten Länder der Region ist, hat die Kriminalität in einigen Bereichen zugenommen. Reuters / Juan Gonzalez

Der Rechtspolitiker hat ein hartes Vorgehen gegen Kriminalität und illegale Migration angekündigt. So will der Jurist die Grenzen stärker sichern, die irreguläre Einreise zu einer Straftat machen und Migranten ohne Papiere abschieben. Zudem kündigte er an, neue Gefängnisse zu bauen. Um die Wirtschaft anzukurbeln, will Kast die Unternehmenssteuer senken und die öffentlichen Ausgaben deutlich senken.

Kast bei seiner Rede zum Wahlsieg.
Legende: Kast steht auch für eine konservative Gesellschaftspolitik. Die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und mehr Rechte für die Mitglieder indigener Völker lehnt er zum Beispiel ab. Reuters / Juan Gonzalez

Kast relativierte auch die Verbrechen der Militärdiktatur und sagte etwa im Wahlkampf 2021: «Wenn Pinochet noch lebte, würde er mich wählen.» Zuletzt mässigte er seinen Ton allerdings und wurde dadurch für breitere Schichten wählbar.

Durchwachsene Bilanz der scheidenden Regierung

Der amtierende linke Präsident Boric war vor vier Jahren gewählt worden, um die starken sozialen Unterschiede zu beheben sowie das Bildungs- und Gesundheitswesen zu verbessern.

Zwar konnte die Regierung einige Erfolge erzielen, wie beispielsweise die Umsetzung einer Rentenreform und die Senkung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden. Bei anderen Themen wie einer Steuerreform und der Verbesserung der Sicherheitslage hingegen kam die Regierung nicht voran.

SRF 4 News, 15.12.2025, 00:00 Uhr ; 

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