- Der französische Innenminister will protestierende Bauern nicht von den Autobahnen wegbringen lassen, wie er in einer TV-Sendung sagte. Die Bauern blockieren die Zufahrten zur Hauptstadt Paris und zum Grossmarkt in Rungis.
- Er definierte allerdings rote Linien, die die Bauern nicht überschreiten dürften.
- 15 Personen sind gemäss Angaben französischer und englischer Nachrichtenagenturen in Zusammenhang mit den Bauernprotesten in Gewahrsam genommen worden.
«Es steht nicht zur Diskussion, die Landwirte, die da sind, zu evakuieren», sagte Innenminister Gérald Darmanin am Mittwoch dem Sender France 2. Nach Paris, zu den Hauptstadtflughäfen oder zum Grossmarkt Rungis vorzudringen, seien aber rote Linien. Sollten die Landwirte dies tun, würde man sie nicht gewähren lassen, sagte Darmanin.
Darmanin zufolge demonstrierten im Land etwa 10'000 Bauern gegen sinkende Einnahmen, EU-Umweltvorschriften und ihrer Meinung nach überbordende Normen.
Rote Linie überschritten
In Creteil, in der Nähe des Grossmarktes von Rungis, sind 15 Personen in Polizeigewahrsam genommen worden, berichten Nachrichtenagenturen. Die 15 Personen seien beim Eingang des Grossmarktes festgenommen worden. Sie waren mit Traktoren dorthin gefahren. Der Markt versorgt die Grossstadt Paris und die umliegenden Orte mit frischen Lebensmitteln.
Die Regierung hat den Landwirten bereits umfrangreiche Hilfen zugesagt. Doch diese gehen den Bauern nicht weit genug. Frankreichs Agrarminister Marc Fesneau sagte im Sender Sud Radio weitere Unterstützung von 80 Millionen Euro für Weinbauern zu.
Macron trifft von der Leyen
Am Donnerstag will Präsident Emmanuel Macron mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über die Probleme der Landwirte reden. Für die französischen Bauern wolle man klare Massnahmen bezüglich der Importe aus der Ukraine. Man fordere auch Klarheit über das geplante Freihandelsabkommen der EU mit dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur, das Frankreich in seiner jetzigen Form ablehnt, und Flexibilität bei einigen Regeln der gemeinsamen EU-Agrarpolitik, sagte Macron.