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Rabattschlacht in China Singles Day läuft Black Friday den Rang ab

Der Schweizer Küchengerätehersteller Novissa hat in nur einer Stunde 1300 Entsafter und 800 Hochgeschwindigkeitsmixer verkauft. In China. Die Firma aus Sutz bei Biel macht dieses Jahr zum zweiten Mal beim chinesischen Online-Rabatttag Singles Day mit.

Der Singles Day

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Ursprünglich war der 11.11. einmal der Tag der Singles. Erfunden wurde er von chinesischen Studenten als eine Art Anti-Valentinstag. Die vier Einsen stehen für Alleinstehende. Vor zehn Jahren begann der Onlinehändler Alibaba, an diesem Tag hohe Preisnachlässe zu gewähren. Zahlreiche Konkurrenten folgten. Heute ist der Singles Day der weltweit grösste Online-Rabatttag, noch vor dem amerikanischen Black Friday. Dieses Jahr machte Alibaba in den ersten 60 Minuten rund zwölf Milliarden Dollar Umsatz – trotz Handelskrieg mit den USA und abgeschwächtem Wirtschaftswachstum. Das ist ein erneuter Rekord und etwas mehr als der Jahresumsatz des gesamten Schweizer Onlinehandels.

Neben Südkorea ist China der wichtigste Markt für Novissa. «Der Singles Day ist wie der Black Friday in der Schweiz», sagt Gründer und Geschäftsführer Wolfgang Steiner. «Die Konsumenten erwarten, dass grosse Marken präsent sind.» Mittlerweile sei der Tag für seine Firma in China genauso wichtig wie das Weihnachtsgeschäft.

Steiner verkauft seine Küchengeräte in stationären Shops und über die Onlineplattform Tmall von Alibaba. Novissa ist bei weitem nicht das einzige Schweizer Unternehmen mit eigenem Onlineshop auf Tmall und Rabattangeboten zum Singles Day. Bereits aktiv sind zum Beispiel Uhrenfabrikant Tissot, Bügeleisenproduzent Laurastar oder Sackmesserhersteller Victorinox.

9913 Messer an einem Tag verkauft

Victorinox machte heuer zum dritten Mal am Singles Day mit. Letztes Jahr habe die Firma an diesem Tag exakt 9913 Messer verkauft, soviele wie sonst in zwei Monaten, so die Firma gegenüber SRF News.

Wie viele Schweizer Firmen in China auf den verschiedenen Onlineplattformen präsent sind, ist nicht bekannt. Die Betreiber der Plattformen geben dazu keine Auskunft. Mit dabei sind aber auch Unternehmen, von denen man es nicht erwartet hätte. So lockt zum Beispiel der Basler Pharmamulti Roche mit Rabatten auf seine Blutzuckermessgeräte.

«Wir hätten kein Geld verdient»

Es gibt aber auch Firmen, die bei der Rabattschlacht nicht mitmachen. Die Schuler St. Jakobskellerei hat in China ihre Online-Shops auf Tmall und JD geschlossen. Der Zentralschweizer Weinhändler will vor allem vermögende Chinesen ansprechen. «Auf diesen Plattformen bieten Händler eine ganze Kiste Wein für 99 chinesische Yuan, rund 14 Franken, an», sagt der China-Verantwortliche Benny Xu. «Selbst, wenn wir gleich viel für eine Flasche verlangen würden, hätten wir damit kein Geld verdient.»

Für Wolfgang Steiner von Novissa lohnt sich der Singles Day trotzdem: «Wir verkaufen viel mehr als sonst.» Die Firma gewährt 30 Prozent Rabatt auf die Entsafter: «Die Chinesen erwarten zwischen 25 und 30 Prozent. Bei zehn Prozent passiert nicht viel.» Ein Rabatt von 50 Prozent wäre allerdings auch für Steiner zu viel.

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