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Ramstein Ukraine-Treffen: Wer liefert nun welche Waffen?

Eine Entscheidung zu Leopard-Panzern gibt es auf dem Ramstein-Treffen von deutscher Seite nicht. Im Zuge des Gipfels kündigen mehrere Länder aber konkrete Hilfe für die Ukraine an. Wer will welche schweren Waffen in das von Russland angegriffene Land liefern?

Westliche Verbündete, angeführt von den USA, haben auf dem US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine beraten. Mehrere Nationen kündigten am Freitag Unterstützung an – teils auch kurz vor dem Treffen. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski machte Druck. «Der von Russland begonnene Krieg erlaubt keine Verzögerungen», sagte Selenski. Doch wer liefert nun was?

Deutschland

Zur Unterstützung im Abwehrkampf gegen den russischen Angriff will Deutschland der Ukraine weitere Waffen und Ausrüstung im Wert von einer Milliarde Euro liefern. Dazu zählen eine Einheit des Flugabwehrsystems Patriot, sieben weitere Gepard-Panzer zur Flugabwehr und ein weiteres Luftabwehrsystem des Typs Iris-T SLM mit weiteren Lenkflugkörpern. Einzelne Lieferungen, die Verteidigungsminister Boris Pistorius in Ramstein nannte, waren allerdings schon zu früheren Zeitpunkten angekündigt worden.

Luftabwehrsystem auf einem Militärwagen
Legende: Deutschland will der Ukraine das Luftabwehrsystem des Typs Iris-T SLM liefern. IMAGO / Xinhua

Dänemark

Das Land will Artilleriegeschütze liefern. 19 in Frankreich bestellte Caesar-Haubitzen sollen der Ukraine übergeben werden, wie Verteidigungsminister Jakob Ellemann-Jensen am Donnerstag angekündigt hatte. Es handelt sich um auf Lastwagen montierte Geschütze vom Typ Caesar 8X8 mit einem Kaliber von 155 Millimeter.

Ein Schuss wird abgefeuert von einem Militärlastwagen.
Legende: Dänemark will der Ukraine 19 Caesar-Haubitzen liefern. Es handelt sich dabei um auf Lastwagen montierte Geschütze vom Typ Caesar 8X8 mit einem Kaliber von 155 Millimeter. IMAGO / Ritzau Scanpix

Finnland

Das russische Nachbarland spendet der Ukraine weitere Militärgüter im Wert von schätzungsweise gut 400 Millionen Euro, wie das Verteidigungsministerium am Freitagmitteilte. Das Paket enthält schwere Artillerie und Munition – welche Güter genau, das halten die Finnen generell geheim. Die zwölfte Ukraine-Lieferung ist mehr als doppelt so viel wert wie alle elf vorherigen zusammen.

Frankreich

Frankreich will der Ukraine leichte Kampfpanzer liefern. Das hatte der französische Staatschef Emmanuel Macron seinem ukrainischen Kollegen Selenski zugesagt, wie der Élyséepalast Anfang Januar mitteilte. Dabei soll es sich um den Spähpanzer AMX-10 RC handeln. Am Freitag hatte Macron sich nicht zu Aufforderungen, der Ukraine französische Leclerc-Panzer zu liefern, geäussert. 

Panzer mit zwei Militaristen
Legende: Beim AMX-10R handelt es sich um einen Spähpanzer. IMAGO / Björn Trotzki

Grossbritannien

Grossbritannien will 600 weitere Raketen vom Typ Brimstone an die Ukraine schicken. Das hatte Verteidigungsminister Ben Wallace am Donnerstag auf dem estnischen Militärstützpunkt Tapa angekündigt. Nähere Angaben zum Zeitpunkt der Lieferung machte er zunächst nicht. Zudem hatte das Land am Wochenende angekündigt, der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Verfügung zu stellen.

Panzer.
Legende: Grossbritannien liefert der Ukraine 14 Kampfpanzer des Typs Challanger 2 und 600 weitere Raketen vom Typ Brimstone. AP Photo/Pavel Golovkin

Litauen

Das baltische EU- und Nato-Land will dutzende Flugabwehrgeschütze vom Typ L70, Munition und zwei Mi-8-Hubschrauber an Kiew liefern. Das neue Hilfspaket habe einen Gesamtwert von etwa 125 Millionen Euro, schrieb Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas auf Twitter. Litauen hatte die Waffen laut Agentur BNS zufolge im Jahr 2000 von Schweden erworben.

Video
Ukraine-Treffen in Ramstein
Aus Tagesschau vom 20.01.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 26 Sekunden.

Niederlande

Auch die Niederlande wollen der Ukraine das Luftabwehrsystem Patriot zur Verfügung stellen. Das sagte Ministerpräsident Mark Rutte bei einem Besuch bei US-Präsident Joe Biden in Washington. Es sei wichtig, dass die Niederlande bei der Lieferung der Patriots mit von der Partie seien, sagte Rutte. Er habe das am Dienstag auch mit Bundeskanzler Olaf Scholz besprochen.

Das Patriot-Luftabwehrsystem.
Legende: Das Patriot-Luftabwehrsystem. EPA/MARTIN DIVISEK

Polen

Bereits eine Woche vor dem Ramstein-Treffen kündigte Präsident Andrzej Duda an, im Rahmen einer Koalition den Ukrainern Kampfpanzer des Typs Leopard für eine Kompanie zu überlassen. Weil die Leopard-Panzer in Deutschland produziert werden, muss die Bundesregierung jedoch jede Weitergabe auch aus anderen Staaten vorab billigen. Nun erwägt Polen die Lieferung ohne die Genehmigung aus Deutschland, wie Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Mittwoch andeutete. Man werde Deutschland weiterhin zu einer schnellen Zustimmung drängen.

Ein Panzer.
Legende: Der Leopard-Panzer auf einemTruppenübungsplatz im deutschen Bergen. IMAGO / Sven Eckelkamp

Schweden

Schweden will der Ukraine das Artilleriesystem Archer und Dutzende Schützenpanzer zur Verfügung stellen. Die schwedischen Streitkräfte erhielten den Auftrag, die Lieferung vorzubereiten, gab Ministerpräsident Ulf Kristersson am Donnerstag bekannt. Dabei handelt es sich um ein System mit hoher Präzision, das schnell auf Rädern bewegt und abgefeuert werden kann. Die Ukraine soll auch bis zu 50 in Schweden hergestellte Schützenpanzer CV 90 (Stridsfordon 90) sowie Panzerabwehrwaffen vom Typ NLAW erhalten.

Panzer
Legende: Die Ukraine soll bis zu 50 solcher CV 90 Schützenpanzer von Schweden erhalten. IMAGO / photothek

USA

Kurz vor dem Treffen in Ramstein kündigte die US-Regierung das bislang zweitgrösste Einzelpaket für die Ukraine an. Es enthält unter anderem 59 Schützenpanzer vom Typ Bradley und erstmals 90 Radschützenpanzer des Typs Stryker – aber keine Abrams-Kampfpanzer. Das Land hält die Lieferung dieser Panzer derzeit aus praktischen Gründen nicht für sinnvoll.

Zwei Panzer
Legende: Zum ersten Mal liefert die USA der Ukraine Radschützenpanzer des Typs Stryker. Imago/UPI Photo

SRF 4 News, 20.1.2023, 16 Uhr;

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