- Die ägyptische Luftwaffe hat ein Ziel in seinem Nachbarland Libyen angegriffen.
- Laut Angaben ägyptischer Behörden soll es sich um ein Ausbildungslager von militanten Islamisten gehandelt haben.
- An den ägyptischen Angriffen beteiligte sich nach eigenen Angaben auch die Luftwaffe der Nationalen Libyschen Armee.
- Ägypten übte mit dem Angriff Vergeltung für einen tödlichen Anschlag auf einen Bus mit koptischen Christen.
- Für den Anschlag auf die koptischen Christen übernahm der IS die Verantwortung.
Die ägyptischen Streitkräfte haben die Angriffe ihrer Luftwaffe auf Lager von Extremisten im benachbarten Bürgerkriegsland Libyen als Erfolg bezeichnet. Alle bombardierten Ziele seien vollständig zerstört worden, teilte ein Militärsprecher mit. In den bombardierten Gebieten seien Terroristen ausgebildet worden, die an dem Attentat beteiligt gewesen seien, erklärte der Armeesprecher weiter.
Das ägyptische Staatsfernsehen berichtete, die Luftwaffe habe sechs Ausbildungslager von Extremisten in der libyschen Küstenstadt Derna angegriffen. Präsident al-Sisi sagte in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an die Bevölkerung, sein Land werde nicht zögern, weitere «Terroristencamps» anzugreifen.
Haftars Luftwaffe beteiligt sich an Angriffen
An den ägyptischen Angriffen beteiligte sich nach eigenen Angaben auch die Luftwaffe der Nationalen Libyschen Armee von Militärmachthaber Chalifa Haftar, der eine wichtige Grösse in den libyschen Auseinandersetzungen darstellt. Sie habe zusammen mit Ägypten in Derna eine «gemeinsame Operation» durchgeführt, erklärte Haftars Luftwaffe laut der Nachrichtenagentur Lana.
Haftar rivalisiert mit der von der UNO unterstützten Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch in Tripolis und unterstützt die Gegenregierung in Bengasi.
Angriff auf Bus fordert 29 Tote
Die libysche Einheitsregierung kritisierte die Luftangriffe als Verletzung ihrer staatlichen Souveränität. Dafür gebe es «keine Rechtfertigung», erklärte sie.
Bei dem Anschlag am Freitag hatten etwa zehn bewaffnete Männer einen Tag vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan nahe Al-Minja einen Bus mit Christen angegriffen, die auf dem Weg in ein Kloster waren. 29 Menschen starben, unter ihnen viele Kinder. Der Anschlag wurde international scharf verurteilt.
Die IS-Terrormiliz beanspruchte inzwischen den Anschlag mit 29 Toten für sich. «Soldaten des Kalifats» hätten den Christen einen Hinterhalt gestellt, teilte die Terrorgruppe am Samstag mit. Die Echtheit der Erklärung konnte nicht überprüft werden. Sie wurde aber über die üblichen IS-Kanäle im Internet verbreitet.