Kurz nach der Entscheidung des Supreme Court gegen das liberale Abtreibungsrecht in den USA kamen vor dem Gerichtsgebäude in Washington Gegnerinnen und Gegner zu Protesten zusammen.
In New York versammelten sich ebenfalls Tausende Menschen, um gegen den Entscheid zu demonstrieren. Die Stimmung war bereits aufgeheizt, nachdem vor rund zwei Monaten ein Entwurf der Entscheidung öffentlich gemacht wurde. Auch in Austin, Denver und Philadelphia ginge viele Menschen auf die Strasse.
Mit seiner Entscheidung machte der mehrheitlich konservativ besetzte Gerichtshof den Weg für strengere Abtreibungsgesetze frei – bis hin zu kompletten Verboten in einzelnen US-Staaten.
Unverständnis auf breiter Front
Nicht nur Tausende von US-Bürgerinnen und -Bürgern reagieren mit Unverständnis auf den höchstinstanzlichen Entscheid. Auch die UNO-Menschenrechtschefin Michelle Bachelet befürchtet negative Auswirkungen für Millionen von Frauen. «Dies ist ein massiver Schlag gegen die Menschenrechte von Frauen und gegen die Gleichberechtigung», betonte Bachelet.
Das Recht auf Zugang zu sicherem und legalem Schwangerschaftsabbruch sei international fest verankert, so die UNO-Menschenrechtschefin weiter und wies auf mehr als 50 Länder hin, in denen die Regelungen in den letzten 25 Jahren liberalisiert wurden.
Vatikan reagiert moderater als US-Bischöfe
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Nach dem wegweisenden Urteil des Obersten Gerichtshof in den USA gegen das liberale Abtreibungsrecht hat der Vatikan zunächst moderat reagiert.
In einer Erklärung der Päpstlichen Akademie für das Leben heisst es: «Nach 50 Jahren ist es wichtig, wieder eine ideologiefreie Debatte zu beginnen über den Stellenwert, den der Schutz des Lebens in der zivilen Gesellschaft hat, um uns zu fragen, welche Art von Zusammenleben und Gesellschaft wir aufbauen wollen.» Papst Franziskus, von dem es zunächst keine persönliche Reaktion zum Urteil gab, hatte stets betont, dass er gegen jede Form von Abtreibung sei; er setzte sie mit Mord gleich.
Die katholischen US-Bischöfe hatten triumphierender auf das Urteil des Supreme Courts reagiert, das nach fast einem halben Jahrhundert das liberale Abtreibungsrecht kippte und damit den Weg für strengere Abtreibungsgesetze bis hin zum Verbot frei macht.
Solche Gesetze garantierten die Selbstbestimmung über Körper und Leben, sagte sie. «Diese Entscheidung nimmt Millionen Frauen in den USA diese Autonomie.» Minderheiten und ärmere Frauen seien besonders von dem Entscheid betroffen.
Die Vereinten Nationen wiesen auf die Gesundheitsrisiken für Frauen hin. «Daten zeigen, dass die Einschränkung des Zugangs zur Abtreibung die Menschen nicht davon abhält, eine Abtreibung durchzuführen – sie macht sie nur tödlicher», teilte der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen mit.
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