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Reise nach Ungarn Klare Worte des Papstes zu Migration und Europa

  • Unter grosser Freude der Gastgeber ist Papst Franziskus in Ungarn empfangen worden.
  • Das Oberhaupt der katholischen Kirche erreichte zum Auftakt seiner 41. Auslandsreise die Hauptstadt Budapest. Am Flughafen begrüssten ihn ungarische Spitzenpolitiker und Kleriker.
  • Als Willkommensgeschenk überreichten ihm zwei Kinder in traditioneller Kleidung Brot und Salz, wie es in Mitteleuropa üblich ist.

Nach der offiziellen Willkommenszeremonie mit der ungarischen Staatspräsidentin Katalin Novak im Sandor-Palais im historischen Burgviertel und einigen bilateralen Treffen, etwa mit Regierungschef Viktor Orban, wandte sich der Pontifex in seiner ersten grossen Rede an seine Gastgeber.

Migration und Flucht wird sich früher oder später auf alle auswirken.
Autor: Papst Franziskus Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche

Er verband seine Ausführungen subtil mit Bezügen zur ungarischen Geschichte und Tradition. In umso deutlicheren Worte warb er für den «Traum des geeinten Europa» und forderte einen menschenwürdigen Umgang mit Migranten und Flüchtlingen.

Papst Franziskus in der St.-Stephans-Basilika in Budapest.
Legende: Franziskus kam später mit Bischöfen, Priestern und Personen des geweihten Lebens in der St.-Stephans-Basilika in Budapest zusammen. REUTERS/Remo Casilli

Franziskus rief dazu auf, Wege und Mittel zu finden, um die vor Konflikten, Armut und Klimawandel Fliehenden in Europa aufzunehmen. Denn das Thema Migration und Flucht werde sich früher oder später auf alle auswirken. «Deshalb ist es dringlich, dass wir als Europa an sicheren und legalen Wegen arbeiten, an gemeinsamen Mechanismen angesichts einer epochalen Herausforderung, die nicht durch Zurückweisung eingedämmt werden kann, sondern angenommen werden muss.»

Ich frage mich, auch mit Blick auf die gequälte Ukraine: Wo sind die schöpferischen Friedensbemühungen? Wo sind sie?
Autor: Papst Franziskus Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche

Er betonte ausserdem die Notwendigkeit der Offenheit anderen gegenüber. Europa sei insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage von grundlegender Bedeutung und solle die «Ausgegrenzten vereinen, die Völker in seinem Inneren willkommen heissen und niemanden für immer als Feind stehen lassen». Er warnte in dem Zusammenhang, dass «Nationalismen wieder neu aufbranden» – er habe oft gar den Eindruck, die Politik erhitze eher die Gemüter statt Probleme zu lösen.

Beobachter erwarteten Kritik an der Politik Orbans

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Franziskus' Rede war mit Spannung erwartet worden. Beobachter rechneten im Vorfeld mit Aussagen, die als vorsichtig kritisch gegenüber dem rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Orban gewertet werden können. Ungarns Gesetze zu Migration und Flüchtlingen stehen oftmals im Widerspruch zu internationalem und EU-Recht. Grundsätzlich ist es etwa Schutzsuchenden, die ungarisches Gebiet erreicht haben, nicht möglich, um Asyl anzusuchen.

Auch Russlands Krieg gegen die Ukraine spielte während des ersten Tages des Papst-Besuchs eine Rolle. Der Pontifex forderte konkrete Anstrengungen für den Frieden: «Ich frage mich, auch mit Blick auf die gequälte Ukraine: Wo sind die schöpferischen Friedensbemühungen? Wo sind sie?», sagte er. «Man hat den Eindruck, dem traurigen Untergang des gemeinsamen Traums von Frieden beizuwohnen, während die Einzelkämpfer des Krieges Raum gewinnen.» Franziskus ist erstmals seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in einem Land, das direkt an das Kriegsgebiet angrenzt.

Zweite Reise des Pontifex nach Ungarn

Es ist bereits der zweite Besuch des Pontifex in Ungarn. 2021 war er in Budapest, um den Eucharistischen Weltkongress mit einer feierlichen Messe zu beschliessen. Vor Reiseantritt sagte Franziskus, er wolle nun seinen früheren Besuch «fortsetzen und abrunden». Er sieht die Reise demnach als Gelegenheit, eine Kirche und ein Volk wiederzusehen, die ihm nach eigenen Worten sehr am Herzen liegen.

Die aktuelle apostolische Reise des Papstes ist die erste nach seinem jüngsten Krankenhausaufenthalt. Der 86-Jährige zeigte sich durchaus munter und bewegte sich nur mit einem Gehstock.

Tagesschau, 28.04.23, 19:30 Uhr ; 

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