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Risiko für Gesundheit Sonnencrème-Skandal in Australien weitet sich aus

Die australische Arzneimittelbehörde warnt vor zahlreichen Sonnenschutzmitteln. Mehrere Produkte wurden bereits zurückgerufen. Könnte das auch in der Schweiz passieren? Ein Experte ordnet ein.

Worum geht es? In Australien beschäftigt seit Wochen ein Sonnencrème-Skandal die Gesellschaft. Konsumentenschützerinnen und -schützer haben im Sommer aufgedeckt, dass diverse Produkte deutlich schlechter schützen als auf der Verpackung angegeben. Das krasseste Beispiel ist eine Crème, die mit einem Sonnenschutzfaktor von 50+ beworben wird, im Test aber nur Schutzfaktor 4 erhalten hat. Die Empörung ist gross, besonders weil die Bevölkerung einer enorm hohen UV-Belastung ausgesetzt ist.

Wie ist dieser Skandal einzuordnen? Das Beispiel in Australien sei in der Tat gravierend, sagt Christian Surber, emeritierter Professor und Experte für Sonnenschutzmittel. Den Sonnenschutzfaktor zu testen, sei grundsätzlich ein schwieriges Thema. Zwei verschiedene Labore könnten zu ganz unterschiedlichen Testergebnissen kommen. Deswegen sollte der Sonnenschutzfaktor eines Produkts in mehreren Labors ermittelt werden. Surber zweifelt jedoch daran, dass viele Hersteller dies tun – vor allem aus Kostengründen.

Älterer Mann mit Brille lächelt in die Kamera.
Legende: Christian Surber ist emeritierter Professor für Haut-Pharmakologie und Spitalpharmazie an den Universitäten Zürich und Basel. Christian Surber

Könnten auch Produkte in der Schweiz betroffen sein? Laut dem Experten ist das wohl nicht der Fall, da in Europa generell besser getestet wird. In der Schweiz könnten die Angaben über die kantonalen Labors kontrolliert werden. Diese könnten bei den Herstellern die Zusammensetzung der Sonnenschutzmittel erfragen und überprüfen.

Wie verlässlich sind die Angaben auf den Sonnencrèmes? Grundsätzlich sollten sich Konsumentinnen und Konsumenten auf die Angaben verlassen können, sagt Surber – dies sei auch entsprechend reguliert. Der Sonnenschutzfaktor sei jedoch kein absoluter Wert: Man könne lediglich davon ausgehen, dass ein Produkt mit SPF 50+ doppelt so gut schütze wie eines mit SPF 30.

Der Sonnenschutzfaktor wird in unserer Gesellschaft missverstanden.
Autor: Christian Surber Emeritierter Professor und Experte für Sonnenschutzmittel

Was sagt der Sonnenschutzfaktor überhaupt aus? Laut dem emeritierten Professor besteht ein grundsätzliches Problem damit, wie die Angabe auf den Produkten verstanden wird. Der Sonnenschutzfaktor werde nämlich häufig missverstanden, sagt Surber. Viele Konsumentinnen und Konsumenten gingen davon aus, dass man mit dem Sonnenschutzfaktor berechnen könne, wie lange man sich in der Sonne aufhalten dürfe. Dies sei jedoch falsch. Die bekannte Formel «Hauttyp x Sonnenschutzfaktor = geschützte Zeit an der Sonne» sei ein Irrtum.

Personen am Strand, Sonne tankend.
Legende: Australien, Sommer 2025. Der Eklat um die Sonnenschutzprodukte hat bei vielen Menschen Verunsicherung ausgelöst. Reuters / Hollie Adams

Wie schütze ich mich richtig? Wer nur gelegentlich oder für kurze Zeit der Sonne ausgesetzt sei, sei mit Schutzfaktor 30 gut ausgerüstet. Wer jedoch wandern gehe oder im Garten arbeite, sollte auf Faktor 50 oder 50+ setzen. Und als Faustregel sollte man sich alle zwei Stunden neu eincremen – egal mit welchem Hauttyp.

SRF 4 News, 2.10.2025, 16:22 Uhr ; 

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