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Russlands Angriffskrieg Wereschtschuk: «Wir lassen uns nicht einschüchtern»

Millionen Menschen in der Ukraine fliehen vor dem Krieg oder sitzen fest und warten auf eine Evakuierung. Das alles wird koordiniert von Vize-Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk. Marco Lupis, Sonderkorrespondent des Fernsehens der italienischen Schweiz (RSI), hat mit ihr in Kiew sprechen können.

Irina Andrijiwna Wereschtschuk

Stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine

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Irina Andrijiwna Wereschtschuk (1979) ist seit November 2021 stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine und Ministerin für die Wiedereingliederung besetzter Gebiete. Sie absolvierte 2002 die Ausbildung am Militärinstitut und war fünf Jahre lang Offizierin bei den Streitkräften und unterrichtet an Hochschulen. Von 2010 bis 2015 war sie Stadtpräsidentin in Rawa-Ruska.

SRF News: Es ist die Rede von einem möglichen Raketenangriff auf das Zentrum der Hauptstadt Kiew und auch von einer möglichen nuklearen Bedrohung. Was sagen Sie dazu?

Irina Wereschtschuk: Putin versucht nur, uns Angst zu machen. Und die Drohung eines nuklearen Angriffs ist nichts mehr als ein weiterer Versuch. Ich kann Ihnen versichern, dass das beim ukrainischen Volk nicht funktioniert. Es lässt sich nicht einschüchtern.

Wir haben keine Angst, wir werden kämpfen und wir werden gewinnen.

Putin will uns seine Bedingungen aufzwingen, aber wir werden das nicht akzeptieren. Wir haben keine Angst, wir werden unsere Waffen nicht niederlegen, wir werden kämpfen und wir werden gewinnen.

Wie haben sich Ihre Prioritäten verändert seit Kriegsbeginn?

Als Ministerin für die Integration der besetzten Gebiete haben sich meine Prioritäten stark verändert, weil der Krieg jetzt über die Gebiete des Donbass und der Krim hinausgeht. Deshalb wurde meine Funktion erweitert. Heute kümmere ich mich auch um die humanitären Korridore und um den Austausch von Gefangenen.

Es gibt viele Menschen, die pro-russisch eingestellt sind und die Invasion in der Ukraine unterstützen. Was würden Sie ihnen sagen?

Ich sage ihnen, ihre Hände seien auch beschmutzt – mit dem Blut unserer Kinder, unserer Gefolterten und Getöteten. Ihre Schuld wird ihr Gewissen belasten, weil sie schweigen und die russische Propaganda zulassen. Das Blut klebt auch an ihnen.

Das Gespräch führte Marco Lupis.

Tagesschau, 16.04.2022, 22:30 Uhr ; 

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