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Schüsse im Schwarzen Meer Bei Marine-Zwischenfall vor Krim steht es Aussage gegen Aussage

  • Premierminister Boris Johnson verteidigt den Kurs eines britischen Kriegsschiffs im Schwarzen Meer und sagt, dieses sei kein Ziel russischer Warnschüsse geworden.
  • Die Regierung in London spricht von einer russischen Militärübung, die nicht der «HMS Defender» gegolten habe.
  • Die russische Regierung hingegen berichtet, der Zerstörer «HMS Defender» sei mit Warnschüssen und vier Bomben aus russischen Gewässern gedrängt worden.

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Aus dem Archiv: Rückblick auf die «Krim-Annexion»
Aus Tagesschau vom 18.03.2019.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 2 Sekunden.

«Es war völlig angemessen, internationale Gewässer zu nutzen», sagte Premierminister Boris Johnson bei einem Truppenbesuch in der südenglischen Stadt Aldershot. «Es war absolut richtig, das Gesetz zu verteidigen und die Freiheit der Schifffahrt durchzusetzen, in der Weise, wie wir es getan haben.»

Das Schiff «HMS Defender» habe die kürzeste Route zwischen zwei Punkten genommen – zudem handle es sich um ukrainische Gewässer.

Kritik an der Krim-Annexion schwingt mit

Bereits zuvor hatte der britische Umweltminister George Eustice gegenüber Sky News gesagt, die Royal Navy werde «natürlich» auch bei der nächsten Gelegenheit die umstrittene Gegend durchqueren. «Wir haben die Annexion der Krim nie akzeptiert, dies sind ukrainische Gewässer.»

Die Einverleibung der ukrainischen Halbinsel 2014 durch Russland wird international als illegal eingestuft.

Kreml wirft den Briten Grenzverletzung vor

Aus Sicht von Moskau hat sich der Marine-Zwischenfall anders abgespielt: Demzufolge sei der britische Zerstörer «HMS Defender» am Mittwoch bis zu drei Kilometer weit in russisches Hoheitsgewässer gefahren. Nach missachteten Warnungen habe Russland Warnschüsse abgegeben und präventiv vier Bomben auf den Kurs des Schiffes abgeworfen.

«Wir halten solche Handlungen für unzulässig und nicht im Einklang mit internationalem Recht», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Interfax. Das russische Militär und der Grenzschutz würden in Bezug auf derartige Provokationen auch künftig eine «ziemlich harte Position» einnehmen.

Russlands Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow hatte andere Staaten vor weiteren Grenzverletzungen gewarnt. Moskau werde seine territoriale Integrität notfalls auch militärisch verteidigen.

Britische Meldungen stützen Warnschuss-Aussage

Auch Medien stützen teilweise die Aussage Moskaus, wonach es zu Warnschüssen gekommen sein soll. Das Schiff habe allerdings Kurs gehalten und sei nicht abgedrängt worden.

Ein britischer Journalist der «Daily Mail» war an Bord des Schiffs. Er berichtete, ein Dutzend russische Kampfjets seien über das Kriegsschiff hinweg gejagt, und die Küstenwache habe Schüsse abgegeben.

Ein Reporter des britischen Senders BBC, der ebenfalls an Bord war, sprach von einer dramatischen Lage. Mehr als 20 Flugzeuge und zwei russische Schiffe seien teils nur 100 Meter entfernt von dem britischen Schiff gewesen – es habe Vorbereitungen auf eine mögliche Konfrontation gegeben.

Militärexperten erklärten, unabhängig davon, was tatsächlich

passiert sei, bedeute der Zwischenfall eine Zuspitzung des

Streits zwischen dem Westen und Russland über die Seewege.

Aussenministerium zitiert britische Botschafterin

Das Dementi von Grossbritannien hat Folgen: Eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums warf London «klare Lügen» vor. Ihr Haus bestellte die britische Botschafterin Deborah Bronnert zu einer formellen diplomatischen Rüge ein.

Premierminister Johnson dagegen wies Vorwürfe zurück, die britische Regierung verbreite Lügen über den Zwischenfall. Vielmehr binde Moskau allen einen Bären auf.

SRF 4 News, 24.06.2021, 15:00 Uhr;

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