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Schulmassaker in den USA Amoklauf in Texas: Was bisher bekannt ist

Ein 18-jähriger Schütze hat an einer Schule im US-Bundesstaat Texas 19 Kinder und mindestens zwei Erwachsene getötet.

Die Tat: An einer Primarschule im US-Bundesstaat Texas hat am Dienstagnachmittag ein junger Mann 19 Schulkinder und mindestens zwei Erwachsene getötet.

«Es hätte noch schlimmer sein können»

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Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, dankte nach dem Massaker der Polizei. «Die Realität ist, so schrecklich wie das, was passiert ist», sagte Abbott am Mittwoch. «Sie haben unglaublichen Mut bewiesen, indem sie in die Schüsse liefen, nur um Leben zu retten», sagte er über die Einsatzkräfte.

Bei der Pressekonferenz kam es zum Eklat. Der Demokrat Beto O'Rourke unterbrach die Veranstaltung und kritisierte Abbott für seine Haltung zu den Waffengesetzen. Der 49-Jährige will bei der nächsten Gouverneurswahl im November gegen Abbott antreten.

Laut Ministerium für innere Sicherheit schoss der Verdächtige zunächst in der Wohnung seiner Grossmutter dieser ins Gesicht – sie überlebte. Anschliessend fuhr der Schütze mit einem Auto zur Schule und verursachte dort einen Unfall. Der junge Mann drang mit einer Schutzweste bekleidet sowie mit Rucksack und Gewehr in die Schule ein und eröffnete das Feuer. Er wütete so lange, bis ihn Sicherheitskräfte erschossen.

Alle Todesopfer befanden sich in einem Klassenzimmer, in dem sich der Täter zuvor verbarrikadiert hatte, sagte Polizeisprecher Chris Olivarez.

Mutmasslicher Täter: Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich beim Amokschützen um einen 18-Jährigen. Er hatte Ermittlern zufolge im März in einem Geschäft zwei Sturmgewehre und Munition gekauft.

Taten auf Facebook angekündigt

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Der Amokläufer hat laut Gouverneur Greg Abbott seine Pläne kurz vor der Tat auf Facebook angekündigt. Er habe zunächst geschrieben, dass er seine Grossmutter erschiessen werde, so Abbott. Sein zweiter Beitrag lautete demnach, dass er auf seine Grossmutter geschossen habe. Etwa eine Viertelstunde vor der Ankunft an der Schule habe der 18-Jährige geschrieben, dass er in einer nicht namentlich genannten Grundschule um sich schiessen werde, sagte der Gouverneur.

Gemäss dem texanischen Gouverneur Greg Abbott war der Schütze nicht vorbestraft. Es sei aber nicht sicher, ob der Amokläufer irgendwelche Eintragungen als Jugendlicher hatte. Das müsse noch ermittelt werde. Psychische Erkrankungen seien nicht bekannt, so Abbott. Der Grossvater des Schützen sagte dem Sender ABC, dass sein Enkel nicht viel geredet habe. «Er war sehr ruhig.»

CNN berichtete, dass der Schütze kurz vor dem Massaker auch Textnachrichten an ein Mädchen aus Deutschland geschickt habe. Die 15-Jährige soll seit Anfang Mai in Kontakt mit dem Schützen gestanden haben, wie der Sender unter Berufung auf Chatprotokolle und ein Gespräch mit dem Teenager aus Frankfurt am Main berichtete.

Der Ort: Die Bluttat ereignete sich in der Robb Elementary School in der Kleinstadt Uvalde. Der 16'000 Einwohner-Ort nahe San Antonio in Texas steht unter Schock.

Die Opfer: Beim Vorfall wurden mindestens 19 Kinder und mindestens zwei Erwachsene getötet. Wie das Ministerium für innere Sicherheit mitteilte, wurde ein Beamter der US-Grenzkontrolle bei einer Schiesserei verletzt. Viele Kinder waren mit schweren Verletzungen in umliegende Spitäler gebracht worden.

Die Reaktionen: Gouverneur Greg Abbott sprach in einer ersten Stellungnahme von einer schrecklichen und unbegreiflichen Tat.

Wenige Stunden nach der Attacke versuchte US-Präsident Joe Biden in Worte zu fassen, was viele Eltern in Uvalde womöglich fühlen: «Ein Kind zu verlieren, ist, als wenn einem ein Stück der eigenen Seele entrissen wird», sagte Biden unmittelbar nach seiner Rückkehr von einer Asien-Reise im Weissen Haus.

«Ich habe einfach satt, was da vor sich geht», sagte Biden zudem einen Tag nach dem Amoklauf und warb für eine Reform der Waffengesetze im Land. Viele Änderungen könnten einen Unterschied machen, ohne dass sich dies negativ auf den zweiten Verfassungszusatz auszuwirken würde.

Dass ein 18-Jähriger in ein Geschäft gehen könne, um Kriegswaffen zu kaufen, sei nicht richtig. «Das ist gegen den gesunden Menschenverstand.» Der US-Präsident kündigte an, er wolle «in den nächsten Tagen» mit seiner Ehefrau Jill nach Texas reisen und sich dort mit Familien treffen.

61 Amokläufe mit Schusswaffen in den USA 2021

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Blumen zur Anteilnahme
Legende: Erst vor gut zwei Wochen hatte ein Schütze in Buffalo 10 Menschen getötet. Keystone

Erst vor gut einer Woche hatte ein Schütze mit einem Sturmgewehr in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt das Feuer eröffnet, zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Er wurde noch am Tatort festgenommen. Den Ermittlern zufolge war die Tat rassistisch motiviert – 11 der 13 Opfer waren schwarz.

Im vergangenen Jahr zählte die US-Bundespolizei FBI 61 Amokläufe mit Schusswaffen in den Vereinigten Staaten. Das seien über 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor, hatte das FBI am Montag mitgeteilt. Seit 2017 habe sich die Zahl verdoppelt. 2021 seien bei Amokläufen 103 Menschen getötet und 140 verletzt worden. 60 der 61 Schützen waren den Angaben zufolge Männer.

SRF 4 News, 24.05.2022, 23:30 Uhr ; 

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