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Schuppentier in Gefahr Der Pangolin – gejagt für Fleisch und Schuppen

Der Pangolin gilt als meistgeschmuggeltes Säugetier der Welt. Den Schuppen des Tieres werden Heilkräfte nachgesagt und sie werden in der chinesischen Medizin benutzt. Weil in Asien deswegen bereits derart viele Schuppentiere gejagt worden sind, hat sich der Schmuggel nach Afrika verlagert.

Vier Arten von Pangolinen leben in Afrika. Sie alle gelten als bedroht und sind darum geschützt. Doch wer sich im zentralafrikanischen Gabun umhört und umschaut, merkt schnell, dass dieser Schutz nicht so ernst genommen wird.

Auf dem Marché de Mont Bouet in Gabuns Hauptstadt Libreville zeigt Boris Engane Ndong auf die Auswahl auf den Markttischen: «Da haben wir Pangoline, Stachelschweine, Gazellen, Wildschweine, einen Affen und ein Krokodil.» Ein totes Wildtier neben dem anderen liegt hier zur Auslage. Buschfleisch ist äusserst beliebt in Gabun.

Mehrere verschiedene Tote Tiere liegen auf einem Holztisch.
Legende: Buschfleisch zum Verkauf: ein Augenschein auf dem Markt in Libreville. SRF/Anna Lemmenmeier

Doch der Fakt, dass man Pangoline hier auf dem Markt finde, sei nicht per se beunruhigend, sagt Luc Mathot. Er ist Mitgründer des Netzwerks Eagle, das in mehreren afrikanischen Ländern gegen Wildtierschmuggel kämpft: «Es zeigt, dass die Tiere in Gabun zum Essen gejagt werden und nicht wegen ihrer Schuppen.» Der Markt sei lokal und nicht international.

Ein Pangolin liegt neben mehreren Stachelschweinen tot auf einem Holztisch.
Legende: Der lokale Fleischkonsum ist aber nicht die grösste Gefahr für die Schuppentiere in Gabun, sondern der illegale Handel. Keystone/Anna Lemmenmeier

Gefährlich werde es für den Bestand der Schuppentiere erst, wenn die Pangoline wegen ihrer Schuppen gejagt würden. Der WWF schätzt, dass deswegen innerhalb von zehn Jahren rund eine Million Schuppentiere geschmuggelt worden sind.

Die internationale Nachfrage kommt aus Südostasien und China. «Die Gründe dafür sind kulturell oder pseudomedizinisch, denn die Schuppen der Tiere sind aus Keratin, wie die menschlichen Haare und Nägel, und haben keine medizinische Wirkung», so Luc Mathot. Aber weil es in Asien fast keine Schuppentiere mehr gebe, habe sich der Handel nach Afrika verschoben.

Mehrere Säcke, voll mit Schuppen von Schuppentieren.
Legende: Die Schuppen der Pangoline werden als vermeintliches Wundermittel der chinesischen Medizin gehandelt. Sie sollen antiseptisch wirken und gegen Fieber und Hautkrankheiten helfen, wie der WWF schreibt. Keystone/JEROME FAVRE

Hohe Margen

Anreiz für den Handel mit Schuppentieren ist der riesige Profit. Laut Luc Mathot kostet ein Kilogramm Pangolinschuppen in Asien bis zu 1000 Euro. Im afrikanischen Dorf bezahle man dafür lediglich ab 10 Euro.

Wichtige Drehscheiben sind die umliegenden Länder Kamerun und Nigeria. Dort wird wenig unternommen, um den Pangolinschmuggel zu unterbinden. Zwar hat Nigeria vor wenigen Wochen zum ersten Mal überhaupt Pangolinschuppen im Wert von 1.3 Millionen Euro verbrannt. Das soll den Schuppenhandel unterbinden.

Höchster Schutzstatus

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Alle acht Schuppentierarten sind bedroht. 2016 wurde entschieden, sie alle im Anhang des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) zu führen. Damit erhielten sie den höchsten Schutzstatus – nämlich ein komplettes Verbot des kommerziellen internationalen Handels.

Doch solch medienwirksame Aktionen alleine nützten nichts, meint Wildtierschmuggelexperte Luc Mathot: «Schuppen beschlagnahmen und allenfalls verbrennen, das ist schön und gut, aber ist das wirklich abschreckend?» Es brauche Verurteilungen, die Schmuggler müssten tatsächlich im Gefängnis landen, und das geschehe bis jetzt kaum. Und somit ist derzeit kein Ende des Schuppentierschmuggels in Sicht.

Ein Schuppentier.
Legende: Die scheuen Insektenfresser kommen in acht Arten in Asien und Afrika in Wäldern, Buschland und Savannen vor. Ihr Körper ist mit scharfkantigen Hornschuppen gepanzert. Keystone/HENG SINITH

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Rendez-vous, 7.12.2023, 12:30 Uhr

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