Vier Arten von Pangolinen leben in Afrika. Sie alle gelten als bedroht und sind darum geschützt. Doch wer sich im zentralafrikanischen Gabun umhört und umschaut, merkt schnell, dass dieser Schutz nicht so ernst genommen wird.
Auf dem Marché de Mont Bouet in Gabuns Hauptstadt Libreville zeigt Boris Engane Ndong auf die Auswahl auf den Markttischen: «Da haben wir Pangoline, Stachelschweine, Gazellen, Wildschweine, einen Affen und ein Krokodil.» Ein totes Wildtier neben dem anderen liegt hier zur Auslage. Buschfleisch ist äusserst beliebt in Gabun.
Doch der Fakt, dass man Pangoline hier auf dem Markt finde, sei nicht per se beunruhigend, sagt Luc Mathot. Er ist Mitgründer des Netzwerks Eagle, das in mehreren afrikanischen Ländern gegen Wildtierschmuggel kämpft: «Es zeigt, dass die Tiere in Gabun zum Essen gejagt werden und nicht wegen ihrer Schuppen.» Der Markt sei lokal und nicht international.
Gefährlich werde es für den Bestand der Schuppentiere erst, wenn die Pangoline wegen ihrer Schuppen gejagt würden. Der WWF schätzt, dass deswegen innerhalb von zehn Jahren rund eine Million Schuppentiere geschmuggelt worden sind.
Die internationale Nachfrage kommt aus Südostasien und China. «Die Gründe dafür sind kulturell oder pseudomedizinisch, denn die Schuppen der Tiere sind aus Keratin, wie die menschlichen Haare und Nägel, und haben keine medizinische Wirkung», so Luc Mathot. Aber weil es in Asien fast keine Schuppentiere mehr gebe, habe sich der Handel nach Afrika verschoben.
Hohe Margen
Anreiz für den Handel mit Schuppentieren ist der riesige Profit. Laut Luc Mathot kostet ein Kilogramm Pangolinschuppen in Asien bis zu 1000 Euro. Im afrikanischen Dorf bezahle man dafür lediglich ab 10 Euro.
Wichtige Drehscheiben sind die umliegenden Länder Kamerun und Nigeria. Dort wird wenig unternommen, um den Pangolinschmuggel zu unterbinden. Zwar hat Nigeria vor wenigen Wochen zum ersten Mal überhaupt Pangolinschuppen im Wert von 1.3 Millionen Euro verbrannt. Das soll den Schuppenhandel unterbinden.
Doch solch medienwirksame Aktionen alleine nützten nichts, meint Wildtierschmuggelexperte Luc Mathot: «Schuppen beschlagnahmen und allenfalls verbrennen, das ist schön und gut, aber ist das wirklich abschreckend?» Es brauche Verurteilungen, die Schmuggler müssten tatsächlich im Gefängnis landen, und das geschehe bis jetzt kaum. Und somit ist derzeit kein Ende des Schuppentierschmuggels in Sicht.