Das Wichtigste in Kürze
- Allein im vergangenen Jahr sind in Syrien mindestens 652 Kinder ums Leben gekommen. 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
- Viele Regionen im Bürgerkriegsland sind nach Angaben der UNO-Kinderhilfsorganisation Unicef weiter nicht zugänglich und verlässliche Informationen deshalb auch nicht zu bekommen.
- Hunderte Heranwachsende seien zum Kriegsdienst herangezogen worden. An der Front oder auch als Selbstmordattentäter .
2016 war für syrische Kinder ein Jahr, das ihnen offenbar ein bisher ungeahntes Ausmass an Leid und Elend beschert hat.
Hunderte zum Kriegsdienst gezwungen
Mindestens 652 Kinder seien im vergangenen Jahr im syrischen Bürgerkrieg umgekommen, 20 Prozent mehr als im Jahr davor, berichtet Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.
Etwa 2,8 Millionen Minderjährige lebten bis heute in Gebieten, die schwer zu erreichen seien. Mindestens 850 Kinder seien zum Kriegsdienst herangezogen worden, teils an der Front, als Gefangenenaufseher oder Selbstmordattentäter.
Jedes der Kinder ist fürs Leben gezeichnet und das hat furchtbare Folgen für ihre künftige Gesundheit und ihr Wohlergehen
«Das Ausmass des Leidens ist beispiellos», erklärt Geert Cappelaere, Unicef-Direktor in der Region. «Jedes der Kinder ist fürs Leben gezeichnet und das hat furchtbare Folgen für ihre künftige Gesundheit und ihr Wohlergehen.»
Im Überlebenskampf müssten Kinder in mehr als zwei Dritteln der Familien mitarbeiten, um den Familienunterhalt zu sichern. Manchmal sähen sich Eltern gezwungen, ihre Kinder noch im Kindesalter zu verheiraten.
Behandelbare Krankheiten enden tödlich
Viele Regionen seien nicht zugänglich und verlässliche Informationen nicht zu bekommen. Oftmals würden Kinder an Krankheiten sterben, die ohne den Bürgerkrieg hätten behandelt werden können, so Cappelaere.
Nach Angaben von Unicef sind inzwischen sechs Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen, Millionen wurden mit ihren Familien vertrieben. 2,3 Millionen syrische Kinder lebten in Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und im Irak.