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Sieben Babymorde Grossbritannien: vierte Frau mit «Whole life order»

  • Wegen Mordes an sieben Babys und Mordversuchs bei sechs weiteren muss die ehemalige Krankenschwester Lucy Letby den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen.
  • Der Richter verurteilte die 33-Jährige in Manchester zur Höchststrafe – lebenslanger Haft.
  • Gemäss der britischen Rechtssprechung kommen die Verurteilten dabei nie wieder in Freiheit.

«Sie haben auf eine Weise gehandelt, die den normalen menschlichen Instinkten, Babys zu pflegen und zu betreuen, völlig zuwiderlief», sagte Richter James Goss. Es habe sich um einen «groben Vertrauensbruch» gehandelt. Letby habe «grausam, kalkulierend und zynisch» gehandelt, als sie die Neugeborenen attackierte. «Einige Ihrer Opfer waren nur einen Tag oder ein paar Tage alt», sagte Goss.

Monitore und Prompter die vor dem Gerichtsgebäude aufgestellt wurden.
Legende: Das mediale Interesse in Manchester war gross. Die Urteilsverkündung wurde via Livestream übertragen. REUTERS/Phil Noble

Vierte Frau mit «Whole life order»

Letby ist damit erst die vierte Frau in Grossbritannien, die zu der «whole life order» genannten Höchststrafe verurteilt wurde. Zwei sitzen in Haft, die dritte starb hinter Gittern.

Eine Jury hatte die ehemalige Krankenschwester am Freitag wegen mehrerer Morde und Mordversuche verurteilt. In zwei Fällen wurde sie freigesprochen, in zwei weiteren konnte sich die Jury nicht auf eine Entscheidung einigen.

Ein Alphabet des Grauens

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Am Freitag standen die Angehörigen im Mittelpunkt. Sie trugen einen Anstecker mit blauen und rosa Schleifen, die die attackierten Babys symbolisierten.

In Aussagen, oft unter Tränen, berichteten sie, wie der Tod ihrer Kinder ihr Leben verändert hat. Anders als bei der Angeklagten dürfen ihre Namen nicht berichtet werden, die Opfer haben deshalb Buchstaben bekommen: von Kind A bis Kind Q – es ist ein Alphabet des Grauens.

Die Frage nach dem Warum ist noch offen. Weil die frühere Krankenschwester bis zuletzt ihre Schuld bestreitet, bleibt ihr Motiv verborgen. Ankläger Nicholas Johnson brachte mehrere Theorien vor. «Letztlich wollte sie Gott spielen», sagte er über einen Fall, in dem Letby mit einem Kollegen über den bevorstehenden Tod eines Babys sprach.

Auch der Richter räumte ein, er kenne die Gründe nicht. Notizen könnten der einzige Hinweis auf ein Geständnis bleiben. «Ich bin böse, ich habe das getan», stand auf einem Klebezettel, den Ermittler in Letbys Wohnung fanden. Und: «Ich verdiene nicht zu leben. Ich habe sie absichtlich getötet, weil ich nicht gut genug bin, mich um sie zu kümmern. Ich werde nie heiraten oder Kinder haben. Ich werde nie wissen, wie es ist, eine Familie zu haben.»

Letby betonte stets ihre Unschuld und verweigerte die Teilnahme an der Strafmassverkündung. Als «letzten Akt der Bosheit eines Feiglings» kritisierte die Mutter von zwei Opfern das Verhalten der 33-Jährigen, ähnlich äussert sich Premierminister Rishi Sunak. Er will Straftätern gesetzlich vorschreiben, ihrer Verurteilung persönlich beizuwohnen.

Zeichnung aus dem Gerichtssaal
Legende: Die Angeklagte beteuerte immer ihre Unschuld. Keystone/Gerichtszeichnung/ELIZABETH COOK

Es handelt sich um die schwerste Babymordserie der jüngeren britischen Geschichte. Wie die Zeitung «Guardian» schreibt, könnte Letby in Dutzenden weiteren Fällen versucht haben, Babys zu töten. Offen ist auch, warum Letby nicht früher gestoppt wurde. Das Klinik-Management hatte Hinweise von Kollegen oder Vorgesetzten ignoriert oder gar schroff zurückgewiesen. Die Regierung hat eine Untersuchung angeordnet.

SRF 4 News, 21.08.2023, 15:00 Uhr ; 

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