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Skandal um Leibwächter Frankreichs Innenminister weist Schuld von sich

  • Frankreichs Innenminister Gérard Collomb hat sich einem Ermittlungsausschuss der französischen Nationalversammlung stellen müssen.
  • Thema war die Affäre um einen ehemaligen Leibwächter von Präsident Emmanuel Macron, der gewalttätig gegen Demonstranten am 1. Mai vorgegangen sei.
  • Collomb wies Vertuschungsvorwürfe der Opposition von sich.

Nach eigenen Angaben sei der Innenminister am Tag nach der Attacke von Mitarbeitern über die Gewaltvorwürfe informiert worden. Als er am 2. Mai erfahren habe, dass Macrons Büro den Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla bestrafen wolle, habe er sich «nicht weiter um das Thema gekümmert». Das sagte Collomb heute vor dem Ermittlungsausschuss.

Sein Büroleiter habe ihm damals versichert, bereits das Büro des Präsidenten und den Polizeipräfekten darüber in Kenntnis gesetzt zu haben. Das sei ein «vollkommen angemessenes Vorgehen», so Collomb.

Aus Polizeikreisen an die Medien

Benalla soll bei einem Polizeieinsatz in Paris am 1. Mai gewalttätig gegen Demonstranten vorgegangen sein. Dabei soll er sich unrechtmässig als Polizist ausgegeben haben. Die Vorfälle, die laut Collomb bereits Anfang Mai der Regierung bekannt waren, gelangten erst vergangene Woche durch Berichte der Zeitung «Le Monde» an die Öffentlichkeit.

Vermutlich hätten Polizeikreise, die über das Verhalten eines Mitarbeiters des Präsidenten nicht unbedingt erbaut gewesen seien, die Informationen an die Medien, aber auch an die Regierung weitergeleitet, sagt SRF-Frankreich-Mitarbeiter Rudolf Balmer.

Eine der grössten Krisen für Macron

Collomb sei für Macron eine Sicherung, die dieser durchbrennen lassen könne, damit er selbst geschützt bleibe, erklärt Balmer weiter.

Die Opposition wittert einen Vertuschungsskandal und fordert Collombs Rücktritt. Die Affäre gehört zu den grössten Krisen der Amtszeit von Macron, zumal Benalla zum engsten Kreis des Ehepaars Macron gehört, wie Balmer sagt. «Er hat sogar die Schlüssel für ihr Privathaus in der Normandie.»

Macron fordert Strafe

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Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will in der Affäre Benalla Aufklärung und Konsequenzen für die Verantwortlichen. Wie Regierungssprecher Benjamin Griveaux dem Sender RTL sagte, forderte Macron, dass das «schockierende» und «inakzeptable» Verhalten des 26-jährigen Alexandre Benalla Strafen nach sich ziehe. Niemand stehe über dem Gesetz. Mängel im System müssten behoben werden.

«Ein sehr schwerer Fehler»

Balmer nennt die späte Reaktion einen «Skandal». «Es ist offensichtlich, dass man im Élysée-Palast davon ausging, dass sich in dieser Sommerpause und noch unter dem Eindruck des Triumphs der Franzosen an der Fussball-WM niemand für diese Geschichte interessieren würde.» Dieses Unter-den-Teppich-Kehren sei aber ein sehr schwerer Fehler gewesen. «Diesen Fehler muss Macron jetzt teuer bezahlen.»

Rudolf Balmer

Freier Journalist

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Der Journalist Rudolf Balmer berichtet für deutschsprachige Medien aus Paris über französische Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Darunter auch für SRF.

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