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Sparmassnahme Intel gibt milliardenschwere Pläne für Fabrik in Deutschland auf

  • Der kriselnde Chipkonzern Intel hat milliardenschwere Pläne für eine Fabrik im deutschen Magdeburg aufgegeben.
  • Die Investition wurde auf rund 30 Milliarden Euro beziffert.
  • 3000 Arbeitsplätze waren geplant.
  • Auch eine Fabrik in Polen soll nicht gebaut werden.

Der erste Spatenstich im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt war einst für 2024 angepeilt worden. Schon im September vergangenen Jahres wurde das Projekt auf Eis gelegt – für zwei Jahre, wie es damals hiess.

CEO musste Ende 2024 gehen

Das Werk in Deutschland war Teil eines ambitionierten Plans des früheren Chefs Pat Gelsinger. «Intel hat spekuliert, dass Chipkonzerne mehr Kapazitäten nach Europa verlagern werden», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Dario Pelosi.

Aus geopolitischen Überlegungen und auch wegen der Lieferengpässe nach Corona wollte Intel mehr Chips im Auftrag anderen Unternehmen herstellen. Die neuen Fabriken sollten her, um potenziellen Kunden ordentlich Kapazität bieten zu können.

Bagger in Magdeburg
Legende: Am Rande des Feldes, wo Intel seine milliardenschwere Fabrik bauen wollte, stehen die Bagger bereit. Das Bild wurde 2023 aufgenommen. Keystone / KLAUS-DIETMAR GABBERT

Verzögerungen bei neuen Produktionsprozessen und Zweifel bei möglichen Kunden liessen die Zeit schwinden, in der Gelsinger seine Pläne verwirklichen konnte. Das Geld wurde durch fortlaufende Verluste knapper. Gelsinger musste Ende 2024 gehen.

Kritik von neuem Chef

Sein Nachfolger geht mit der Wachstumsstrategie der vergangenen Jahre hart ins Gericht. Die Fabrik-Investitionen seien «unklug und masslos» gewesen, kritisierte der neue Geschäftsführer Lip-Bu Tan. Auch die Zahl der Mitarbeitenden soll reduziert werden. Der Geschäftsführer sprach in einer E-Mail an die Belegschaft von einem Abbau um etwa 15 Prozent.

Das Aus für die Fabrikpläne sei eine brutale Quittung, sagt Wirtschaftsredaktor Pelosi. «Intel hat verschiedene Entwicklungen in der Branche etwas verschlafen.» Einst habe Intel die Chipbranche dominiert, doch beim Aufkommen von mobilen Geräten wie Smartphones habe Intel den Anschluss verpasst. Auch beim Boom-Geschäft Künstliche Intelligenz habe ein anderes Unternehmen die Nase vor, und zwar Nvidia.

Intels Umsatz stagnierte im Jahresvergleich bei 12.9 Milliarden Dollar. Im letzten Quartal hat Intel einen Verlust von knapp 3 Milliarden Dollar eingefahren. Bereits im Vorjahr schrieb das Unternehmen rote Zahlen in Milliardenhöhe.

SRF 4 News, 25.07.2025, 08:20 Uhr ; 

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