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Wo steht Russland mit seinem Impfstoff Sputnik V?
Aus Rendez-vous vom 12.11.2020. Bild: Keystone
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«Sputnik V» Russlands Impfstoff noch weit weg von Massenanwendung

Russland hat im August eine Impfung gegen das Coronavirus angekündigt. Jetzt, im November, laufen die Tests immer noch.

Wladimir Putin hatte im Sommer verkündet, russische Forscher hätten einen Impfstoff namens «Sputnik V» entwickelt, der so gut wirke, dass er massenhaft eingesetzt werden könne. Die Russen hatten die Testphase zum Impfstoff aber noch gar nicht abgeschlossen und auch keine Daten vorgelegt.

International wurde massiv Kritik laut an diesem Vorgehen. Doch wo steht Russland mit der Entwicklung dieses Impfstoffs heute? «Im Kern ist man nicht viel weiter als im August», sagt SRF-Korrespondent David Nauer. Das heisst, der Impfstoff ist für normale Bürgerinnen und Bürger immer noch nicht verfügbar. «Wenn die offiziellen Stellen im Sommer den Eindruck erweckt haben, wir haben einen Impfstoff, dann stimmt das so nicht.»

20'000 Impfdosen verabreicht

Die Testphase, die Auskunft über Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs geben würde, sei noch nicht abgeschlossen. «Die ist noch im Gang», sagt Nauer. «Etwa die Hälfte der Probandinnen und Probanden hat den Impfstoff bisher bekommen. Etwa 20'000 Leute, weitere 20'000 sollen folgen.»

Putin an einem Sitzungstisch mit Uniformierten
Legende: Grossmundige Ankündigung eines Impfstoffs im August. Doch bis heute ist er nicht ausgetestet. Reuters

Die Verantwortlichen haben jedoch schon erste provisorische Resultate veröffentlicht. Diese besagen, der Wirkstoff zeige eine Wirksamkeit von über 90 Prozent und rufe kaum Nebenwirkungen hervor. «Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen und die Angaben sind bisher auch nicht überprüfbar», so Nauer.

Knackpunkt Massenproduktion

Grosse Worte im August, doch bis heute liegt kein effektiv wirksamer Impfstoff vor. Viel Lärm um nichts also? «Ja und nein», sagt der SRF-Korrespondent. «Im Sommer hat der Kreml eindeutig viel zu viel versprochen. Das war im Grunde eine PR-Aktion, bei der sich Russland als Forschungsgrossmacht präsentieren wollte.» Nun habe sich herausgestellt, dass alles viel schwieriger ist. Die Tests sind langwierig.

Und die Massenproduktion dieses Impfstoffs muss erst noch auf die Beine gestellt werden. «Aber das heisst nicht, dass dieser Impfstoff schlecht ist», so Nauer. Es werde wohl einfach noch eine Weile dauern, bis er wirklich so breit eingesetzt werden kann, dass massenhaft Leute geimpft werden können.

Kein Druck aus der Bevölkerung

Erstaunlich sei, dass die Leute nicht nach einem Impfstoff drängten. «Im Gegenteil», sagt Nauer. Laut einer Umfrage, die staatliche Medien veröffentlicht haben, sagen 70 Prozent der Menschen in Russland, dass sie sich gar nicht impfen lassen wollen. «Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren.»

Es gebe sicher Misstrauen gegenüber diesem konkreten russischen Impfstoff. «Die Leute sagen: Der ist ja noch gar nicht getestet.» Natürlich gebe es auch in Russland Leute, die ganz generell skeptisch gegenüber Impfungen seien. «Und dann gibt es natürlich auch viele, die sagen, Covid-19 sei gar nicht so schlimm, sie bräuchten gar keine Impfung.»

Rendez-vous, 12.11.2020, 12:30 Uhr;

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